Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz begegnen uns immer wieder im Alltag. Sie betreffen nicht nur große Konzerne oder die Transportindustrie, sondern auch den privaten Konsum. Wenn wir uns den privaten Konsum einmal genauer anschauen, werden wir feststellen, dass fast 40% der CO2-Emissionen im Bereich Wohnen entstehen.
Obwohl Haushaltsgeräte energieeffizienter denn je sind, sinkt der durchschnittliche Verbrauch an Energie pro Haushalt jährlich nur minimal und viel langsamer, als zunächst vermutet. Eine Studie des Umwelt-Bundesamts fand heraus, dass durch den steigenden Bedarf an Wohnfläche und die Zunahme an neuen technischen Geräten die Energieeffizienz keinen wirkungsvollen Effekt auf unsere CO2-Bilanz hat.
Aus diesen Gründen wird es immer wichtiger, dass ein Umdenken bei jedem von uns stattfindet und wir anfangen, unser Zuhause in ein nachhaltiges Zuhause umzuwandeln. Dabei müssen wir nicht unsere komplette Lebensweise umstellen, denn ökologisches Wohnen lässt sich bereits durch kleine, einfach umzusetzende Schritte verwirklichen.
In diesem Artikel wollen wir dir deshalb erklären, wie du in fünf Schritten nachhaltiger wohnen kannst und welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind, um deinen CO2-Fußabdruck dauerhaft zu senken.
Schritt 1: Strom sparen
Ein deutscher Single-Haushalt im Einfamilienhaus verbraucht im Jahr circa 2300 Kilowattstunden Strom, woraus sich im Schnitt etwa 690 Euro pro Jahr an Stromkosten ergeben. Ein beachtlicher Anteil mit steigender Tendenz. Obwohl Deutschland bereits die höchsten Stromkosten in Europa hat, steht eine Senkung dieser bisher nicht in Aussicht.
Mit ein paar einfachen Tricks kannst du jedoch einiges an Geld einsparen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun.
1.1 Netzschalter ausschalten, wenn Geräte nicht genutzt werden
Auch im Standby-Betrieb verbrauchen Elektrogeräte Strom. Wenn du einen Verteilerstecker mit eingebautem Ausschalter verwendest, kannst du den Stromverbrauch nach unten schrauben. Vor allem bei Geräten wie Fernseher, die täglich einiges an Strom schlucken. Seit 2013 muss der maximale Standby-Verbrauch von Fernsehern unter 1 Watt betragen, allerdings trifft dies auf ältere Modelle nicht zu. Im Jahr können etwa 50 bis 100 Euro an Stromkosten gespart werden, wenn Geräte vollkommen ausgeschaltet werden.
1.2 Strom sparen beim Wäsche- und Geschirrwaschen
Waschmaschinen sollten erst eingeschaltet werden, wenn sie auch wirklich gut befüllt sind. Das spart nicht nur Strom, sondern auch Waschmittel. Das Gleiche gilt für den Geschirrspüler. Wenn Waschmaschinen oder Geschirrspüler über ein Energiesparprogramm verfügen, sollte dies, wenn möglich, benutzt werden. Geschirrspüler zu benutzen ist nachhaltiger als ein Abwasch per Hand – durchschnittlich verbrauchen sie 50% weniger Wasser und 28% weniger Strom.
Zusätzlich kann die richtige Waschtemperatur dabei helfen, Energie zu sparen. Wer nachhaltig wohnen will, sollte leicht oder normal verschmutzte Kleidung bei maximal 40 Grad waschen. Moderne Waschmittel sind dazu in der Lage, den Schmutz auch bei niedrigeren Temperaturen zu entfernen. Nur bei stark verschmutzter Wäsche sollten Temperaturen über 40 Grad verwendet werden.
1.3 Strom sparen beim Kochen
Beim Kochen sollte immer ein passender Deckel für Töpfe verwendet werden, damit keine Energie verschwendet wird. Bei kleinen Wassermengen empfiehlt es sich des Weiteren, einen Wasserkocher statt Herd zu benutzen. Erst bei großen Mengen über 2 Liter sollte das Wasser direkt im Topf gekocht werden. Zusätzlich steigt bei verkalkten Geräten der Energieverbrauch, Wasserkocher und Co. sollten also regelmäßig gereinigt werden.
Ein weiterer Tipp, um beim Kochen Energie zu sparen, ist, den Ofen und die Herdplatten schon circa 10 Minuten früher auszuschalten, um die Restwärme zu nutzen. Öfen müssen außerdem nicht vorgeheizt werden, die empfohlene Backzeit sollte einfach um 5-7 Minuten verlängert werden.
1.4 Aufladbare Akkus statt Batterien
Aufladbare Akkus sind zwar zunächst in der Anschaffung teurer als Batterien, helfen jedoch dabei, auf Dauer Strom und Geld zu sparen. Aufladbare Akkus machen nicht bei allen Geräten Sinn, als allgemeine Regel sollte von daher gelten: Ist das Gerät besonders oft in Benutzung und müssen die Batterien jeden Monat oder häufiger gewechselt werden, sollte man auf einen aufladbaren Akku umsteigen.
Bei selten genutzten Geräten eignen sich Batterien besser, da sie die Ladung länger halten können als aufladbare Akkus. Fernbedienungen oder Wecker können nach wie vor mit Batterien betrieben werden, da der Energieverbrauch nur minimal ist.
1.5 Energie beim Kühlschrank sparen
Kühlschränke gelten als wahre Stromfresser im Haushalt, aber auch hier kann Energie gespart werden, wenn diese richtig verwendet werden. Das Gefrierfach und der Kühlschrank sollten regelmäßig (etwa ein bis zweimal im Jahr) abgetaut werden, denn vereiste Kühlstangen brauchen mehr Energie, um die Lebensmittel ausreichend zu kühlen.
Eine Kühltemperatur von 7 Grad im Kühlschrank ist vollkommen ausreichend, um Lebensmittel frisch zu halten. Beim Kauf von neuen Geräten sollte darauf geachtet werden, dass diese eine gute Energieeffizienzklasse besitzen.
1.6 Die richtige Beleuchtung
Im Vergleich zu Glühbirnen verbrauchen LED-Lampen bis zu 80 % weniger Energie. Neben LED-Lampen gibt es auch Energiesparlampen, allerdings schneiden selbst diese im Vergleich schlechter ab. LED-Lampen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 25.000 Stunden, bei Energiesparlampen sind es nur 20.000 Stunden. LED-Lampen sind also langlebiger und müssen weniger oft ausgetauscht werden.
Schritt 2: Mehrwegartikel verwenden
Umweltfreundlich wohnen heißt: Einwegartikel durch Mehrweg- oder Nachfüllprodukte zu ersetzen. Wer Produkte mehrfach verwendet, spart nicht nur viel Geld, sondern produziert auch weniger Müll. Der Trend zum Zero-Waste Lebensstil findet immer mehr Anhänger und das Angebot an Mehrwegartikeln nimmt kontinuierlich zu.
2.1 Plastikbeutel durch Stoffbeutel ersetzen
Spätestens seit Supermärkte Geld für Papiertüten fordern, sollte klar sein: Wiederverwendbare Stoffbeutel sind ganz klar den Plastik- und Papiertüten überlegen. Wer nachhaltig wohnen besonders ernst nimmt, kann Stoffbeutel aus Bio-Baumwolle oder sogar noch besser aus Bio-Hanf oder Bio-Leinen kaufen.
2.2 Trinkflaschen für unterwegs
Oft neigen wir dazu, uns unterwegs etwas in einer Plastikflasche zu trinken zu kaufen. Umweltfreundlicher ist es jedoch, eine befüllte Trink- oder Thermosflasche von zu Hause mitzunehmen, um nicht unnötig Müll zu produzieren.
2.3 Haushaltswaren aus Plastik durch andere Materialien ersetzen
Zu den Haushaltswaren, die durch andere Materialien ersetzt werden können, zählen zum Beispiel Edelstahlboxen statt Plastikboxen oder Metallstrohalme statt Plastikstrohhalme.
In manchen Supermärkten wird mittlerweile angeboten, Gefäße befüllen zu lassen. Hierfür eignen sich Edelstahlboxen und Glasbehälter ideal. Zudem werden auch immer mehr Artikel aus Holz angeboten. So kann zum Beispiel ein Plastik-Besteckkasten durch einen eleganten Holz-Besteckeinsatz in der Küche ersetzt werden.
2.4 Abschminkschwämme / Tücher statt Wattepads
Wattepads werden am häufigsten zum Abschminken benutzt, jedoch lassen sie sich nur einmal verwenden und landen dann im Müll. Viel besser eignen sich hier Abschminkschwämme oder Tücher, die ganz einfach in der Waschmaschine gereinigt werden können, wenn sie dreckig sind.
2.5 Wachstücher statt Folie
Butterbrotpapier, Alufolie und Plastikfolien können ohne Probleme durch eine nachhaltigere Alternative ersetzt werden, nämlich durch Wachstücher. Wachstücher lassen sich immer wieder verwenden und können einfach gereinigt werden. Mittlerweile gibt es sie in allen möglichen Farben und mit interessanten Mustern.
2.6 Nachhaltig Kaffee zubereiten
Kaffee gehört nach wie vor zum Lieblingsgetränk der Deutschen und die meisten trinken ihn entweder täglich oder mehrmals die Woche. Kaffeefilter oder Kapseln sorgen jedoch für viel Müll. Das muss aber nicht sein. Wer eine Kapselmaschine zu Hause hat, sollte sich wiederbefüllbare Kaffeekapseln zulegen. Kaffeefilter können durch Glas oder Edelstahlfilter ersetzt und unbegrenzt häufig verwendet werden.
Schritt 3: Umweltfreundlich einkaufen
Wie man ein Zuhause in ein umweltfreundliches Zuhause umwandeln kann, haben wir bereits gezeigt. Als nächstes Thema wollen wir unser Kaufverhalten analysieren und nachhaltiger gestalten.
Beim Einkauf solltest du vor allem auf die folgenden Punkte achten: Wie viel CO2 wurde bei der Produktion und beim Transport der Produkte ausgestoßen und wie viel Müll sammelt sich bei den ausgewählten Lebensmitteln an. Mit den folgenden Tipps wird es dir leichter gemacht, beim Einkauf auf Nachhaltigkeit zu achten:
- Regionale und saisonale Lebensmittel kaufen, um Transportwege zu verkürzen
- Stelle eine Einkaufsliste zusammen um Impulskäufe zu vermeiden
- Mehrweg- statt Einwegprodukte kaufen
- Bei Bio-Artikeln werden weniger umweltschädliche Chemikalien verwendet als bei anderen
- Achte auf das Fairtrade oder Öko-Siegel
- Bringe Boxen und Obst/Gemüsesäcke zur Kaufhalle, um lose Lebensmittel zu transportieren
Schritt 4: Ökologisch putzen
Nachhaltig wohnen umfasst auch alltägliche Aufgaben wie das Putzen. Hier gilt die Regel: Weniger ist mehr.
Reinigungsmittel sollten sparsamer dosiert werden. Beim Kauf sollte außerdem auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. In Deutschland werden jährlich 220.000 Tonnen Haushaltsreiniger und 260.000 Geschirrspülmittel verkauft. Die enthaltenen Chemikalien gelangen in das Abwasser und werden oft von Kläranlagen nicht gründlich herausgefiltert.
Nicht immer muss gleich zur Chemiekeule gegriffen werden, denn viele Verunreinigungen lassen sich mit Haushaltsmitteln oder selbst gemachten Reinigungsmitteln entfernen. Das schon unser Grundwasser und unser Budget.
4.1 Reinigungsmittel selber herstellen
Essig, Zitronensäure und Natron können zu einem unglaublich effektiven Reinigungsmittel kombiniert werden, mit dem du fast alles sauber bekommst. Dazu kannst du dir auch Soda und Kernseife zulegen, um Fettflecke zu entfernen.
4.2 Ökologische Reinigungsmittel kaufen
Wer keine Zeit dazu hat, Reinigungsmittel selber herzustellen, kann trotzdem etwas für die Umwelt tun und beim Einkauf auf folgende Siegel achten:
- Blauer Engel
- EU Ecolabel
Bei diesen Produkten wird darauf geachtet, dass biobasierte Inhaltsstoffe anstelle von Chemikalien eingesetzt werden.
4.3 Kupfertuch statt Schwämme
Ein Kupfertuch ist vielfältig einsetzbar und kann unter anderem auf Kochfeldern, Fliesen und für Töpfe verwendet werden. Es ist im Vergleich zu Schwämmen extrem langlebig und kann vollständig recycelt werden. Mit ihm lassen sich sogar hartnäckige Verschmutzungen wie Eingebranntes sauber bekommen.
Schritt 5: Auf nachhaltige Möbel setzen und Möbel wiederverwerten
Selbst die Möbel in der eigenen Wohnung oder Haus können dazu beitragen, die Umwelt zu entlasten.
Auch wenn es sehr verlockend ist, einfach in billigen Möbelhäusern einzukaufen, sollte man sich vorab ein paar Gedanken machen, ob dies wirklich nachhaltig ist. Sowohl für die Umwelt, als auch für den eigenen Geldbeutel.
Kaufe ich lieber ein Möbelstück, das dreimal so teuer ist, aber dafür zehnmal so lange hält oder lieber etwas Billigeres, weil ich nächstes Jahr sowieso wieder was anderes will?
Berücksichtigt man die Lebensdauer, kommen einem teurere, aber qualitativ hochwertigere Möbel wesentlich günstiger. In diesem Fall wäre das Möbelstück sogar dreimal so preiswert!
Kaufe ich regional, evtl. sogar beim Tischler, oder in einer bekannten, günstigen Möbelhauskette?
Das wohl bekannteste Möbelhaus der Welt bietet schön designte Massivholzmöbel an. Vom Material her ist das bezüglich Umweltschutz schon eine tolle Sache. Allerdings stellt sich die Frage, wie diese Holzmöbel so günstig angeboten werden können.
Klar, durch das große Volumen können gute Verträge mit den Lieferanten ausgehandelt werden und effektive Produktionsketten hochgezogen werden. Dennoch hört man immer wieder, dass das Holz teilweise aus dubiosen Quellen in Rumänien und anderen Ländern kommt, die mehr mit illegalem Raubbau, als nachhaltiger Forstwirtschaft zu tun haben.
Sofern man es sich leisten kann, ist das natürlich ein Ansporn, von lokalen Herstellern zu kaufen, die ihr Holz aus lokalen, nachhaltigen Quellen beziehen und das nachvollziehbar kommunizieren.
Kaufe ich ein Möbelstück aus Plastik oder aus einem natürlichen Rohstoff wie Holz?
Möbel aus Plastik belasten die Umwelt bereits bei der Herstellung und später, wenn sie im Müll landen. Plastik zersetzt sich nur extrem langsam, das heißt, es braucht extrem lange, bis es abgebaut wird. So landet es als Mikroplastik im Boden, den Meeren und Tiermägen (und somit in unseren Mägen). Das schadet der Umwelt und ganz direkt auch unserer eigenen Gesundheit.
Massive Holzmöbel sind in diesem Fall eine mehr als geniale Alternative. Hier erfährst du warum…
5.1 Möbel aus Holz
Holz eignet sich perfekt zur Herstellung hochwertiger und nachhaltiger Möbel. Schon bei der Produktion und dem Transport von Holz wird weniger CO2 ausgestoßen, als bei fast allen anderen Werkstoffen. Holz kann aber noch viel mehr.
Holz bindet CO2 aus der Luft und verbessert nachweislich das Raumklima. Holz als Werkstoff zu verwenden, schont also nicht nur die Umwelt, sondern tut auch etwas Gutes für unsere eigene Gesundheit.
Mit jedem Möbelstück, das aus Holz hergestellt wird, schafft man Platz für neue Bäume, die wiederum CO2 binden. Auf diese Weise tragen Holzmöbel sogar dazu bei, dass mehr CO2 auf unserem Planeten gespeichert und neutralisiert werden kann, als wenn man die Wälder einfach belassen würde. Ist das nicht genial?
Überhaupt hat Holz einige starke Vorteile, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für dich, die du in unserem Beitrag Holz als Werkstoff nachlesen kannst.
5.2 Alte Möbel upcyclen statt wegwerfen
Nur weil ein Möbelstück ein klein wenig kaputt ist oder nicht mehr in die Einrichtung passt, muss es nicht gleich weggeschmissen werden.
Mit ein paar Tricks lassen sich alte Möbelstücke in wahre Designerstücke umwandeln. Zu diesem Thema haben wir zwei Beiträge mit praktischen Anleitungen für dich, die du dir ansehen solltest:
Zusätzlich können Kommoden und Schränke durch den Einsatz von Möbelgriffen, Schrankhaken und Designerhaken aus Holz zu einem echten Hingucker werden.
Ein Produkt, mit dem du jeden Schrank zu einem Unikat machen kannst, sind zum Beispiel filigrane Schrankgriffe aus Echt-Holz. Der geschwungene Holzgriff haucht alten Möbelstücken neues Leben ein und steht komplett im Einklang mit der Natur.
Fazit: Nachhaltig Wohnen
Die Themen Umwelt- und Klimaschutz bewegen uns heute mehr denn je, denn Veränderungen im Klima und die Zunahme an Umweltkatastrophen sind deutlich spürbar. Es ist an der Zeit, dass wir unser Verhalten als Konsument verändern und uns stärker für Nachhaltigkeit einsetzen. Nachhaltig Wohnen trägt einen großen Anteil zum Klimaschutz bei und ist einfach umzusetzen.
Wer beim Einkauf auf Bio-Produkte achtet, Mehrweg- statt Einwegprodukte verwendet, Strom spart, ökologisch putzt und alte Möbelstücke upcyclet, statt diese wegzuwerfen, trägt entscheidend zu einer Verbesserung unseres Umweltverhaltens bei.
Probiere diese Schritte aus und du wirst sehen, dass sie nicht nur der Umwelt, sondern auch dir selber zugutekommen. Schreibe uns in den Kommentaren, durch welche Maßnahmen du die Umwelt im Alltag nachhaltig schonst!
Ich habe nur die Möbelgriffe ausgetauscht. Das war einfacher und billiger, als einen neuen Schrank zu kaufen. Mein Kleiderschrank ist wieder schön 🙂