Nicht nur in Tokio ist man manchmal gezwungen, mit kleinstem Raum auszukommen. Auch als Student oder in anderen Lebenslagen geben die finanziellen Möglichkeiten manchmal einfach nicht mehr her. Vielleicht wählst Du aber auch ganz bewusst den Lebensstil in einem Tiny House bzw. Small Living Apartment. Oder möchtest Du einfach deinen Camper optimieren?

Was auch immer genau Dein Beweggrund ist: In diesem Beitrag möchten wir Dir tolle und einzigartige Lösungen aufzeigen, wie Du den wertvollen Platz auf kleinem Raum optimal ausnutzen kannst. Glücklicherweise hat auch die Industrie den Trend erkannt und bietet viele Hilfsmittel, Produkte und kreative Ideen speziell für kleine Räume an.

Die Hotellerie hat es uns bereits vorgemacht. Viele Capsule Hotels und ähnliche Konzepte sprießen wie Pilze aus dem Boden. Die Reduzierung auf das Allernötigste und das Ausnutzen jeder noch so kleinen Ecke stehen dabei im Vordergrund.

1. Wohnen auf kleinem Raum

Wenn Du auf sehr begrenztem Raum lebst, musst Du besonders kreativ sein und viele Tricks und Kniffe anwenden, um das Beste aus der Situation herauszuholen. Multifunktionale Möbel, klappbare oder verstaubare Lösungen aller Art, intelligente Schranksysteme, offene Raumpläne, sowie das richtige Licht sind wichtige Komponenten bei der Planung und Umsetzung.

1.1 Was wir von Tiny Houses lernen können

Die Grundidee eines Tiny House entstand nicht zuletzt wegen eines immer bewussteren Umgangs mit Ressourcen. Das Stichwort lautet hier Nachhaltigkeit.

Naturgemäß braucht man für das Erstellen eines kleinen Hauses deutlich weniger Baumaterialien, als für ein großes. Die kleinen Räume lassen sich im Winter schneller heizen, was ebenfalls Ressourcen und Kosten spart.

Wenn wir uns trauen, es mal etwas ungewohnter anzudenken, stellt sich die Frage: Wozu braucht man einen eigenen Raum für ein Bett, wenn man dies nur 8 Stunden am Tag verwendet? Und während man es verwendet, braucht man kein Sofa oder überhaupt ein Wohnzimmer. Es gibt hier z.B. Hightech-Lösungen, bei denen man das Bett per Fernbedienung unter die Decke fahren kann.

Ähnliches gilt auch für die Küche und eigentlich auch für das Badezimmer. Wie lange pro Tag halten wir uns hier auf? Doch höchstens jeweils 1 Stunde, was bedeutet, dass der Platz 23 Stunden pro Tag vollkommen ungenutzt dasteht.

Die Idee des Tiny Houses im Allgemeinen zeigt uns, dass wir eigentlich an vielen Stellen Platz verschenken bzw. viele Räume größtenteils ungenutzt sind.

Wenn du es also schaffst, eine kleine Wohnfläche so zu gestalten, dass sich diese schnell und flexibel an die verschiedenen Wohnbedürfnisse anpassen lässt, welche du zu verschiedenen Tageszeiten hast, bringst du bspw. auf 22 Quadratmetern eine Wohnung unter, welche die gleichen Funktionen wie eine deutlich größern Wohnung mit 66 Quadratmetern bietet.

Oder anders ausgedrückt: Wenn du dein Wohnzimmer mit wenigen Griffen in ein Schlafzimmer oder Arbeitszimmer verwandeln kannst, hast du nahezu den gleichen Lebensstandard, sparst dir aber zwei zusätzliche Räume.

Interessant ist in diesem Zusammenhang folgendes Video von Blum mit dem Titel: Das Experiment – Wohnen auf 22 Quadratmetern“. Hier zeigt die Firma Blum gekonnt auf, was auf 22 Quadratmetern so alles möglich ist, wenn man nur die richtigen Ideen und Lösungen hat. Insbesondere die praktischen Lösungen für Küche und Bad sind eine Inspiration.

1.2 Anbieter von Tiny Houses und ähnlicher Modelle

Falls Du Interesse an einem Tiny House hast, geben wir Dir hier einige Adressen von Herstellern, auf deren Internetseite Du Dich vorab umschauen kannst. Vielleicht ist die Idee ja etwas für Dich. Vielleicht ist auf dem Grundstück der Eltern ein freies Eckchen, um ein solches Haus aufzustellen.

Wenn Du an einer nachhaltigen Lebensweise interessiert bist, ist ein Tiny House eine gute Wahl. Interessant ist natürlich auch der Preis, der deutlich unter den Kosten für ein normales Haus liegt.

Hier vier Anbieter von Tiny Houses:

• Minihaus „Cabin One“
• Das “Smart-House”
• Minihaus „Woodee“
• Mikrohaus von Tech Metall

2. An welchen Stellen in der Wohnung kann man Platz einsparen oder optimieren?

Gehen wir doch die Bereiche – wir wollen hier bewusst nicht von Räumen sprechen – im Einzelnen einmal durch und schauen uns an, welche Möglichkeiten es gibt. Bis auf das Badezimmer zeichnet sich Small Living durch offene Konzepte aus. Eine herkömmliche Aufteilung in Räume ist passé.

2.1 Schlafen

Wie bereits erwähnt, wird der Schlafplatz an rund 16 Stunden pro Tag nicht genutzt. Braucht man also wirklich ein spezielles Zimmer zum Schlafen? Reichen nicht ein Bett oder eine Matratze an anderer Stelle auch? Wie kriegt man das Bett aber aus dem Zimmer heraus, wenn man tagsüber den Platz anders nutzen will?

2.1.1 Hebebühne

Ähnlich wie bei einem Gabelstapler kannst Du die Matratze bzw. das Bett per Hebemechanismus auf die Höhe der Zimmerdecke bringen. Dafür sorgen zwei Halterungen, die ganz dezent in zwei vertikalen Schienen lagern. Diese sind in einer vorgesetzten Wand eingelassen. So ist das Bett den ganzen Tag nicht im Weg und verbraucht ansonsten auch keinen, in anderer Weise nutzbaren, Platz.

2.1.2 Klappbett

Das gute alte Klappbett kennen viele noch aus Kindertagen. Tagsüber verschwindet das Bett in einem Schrank und wird abends einfach heruntergeklappt. Du kannst dafür übrigens auch eine ungenutzte, geeignete Nische im Raum verwenden.

2.1.3 Schlafsofa

Viele Sofas sind als Schlafsofa konzipiert. Nachts wird das Sofa aufgeklappt und offenbart ein vollwertiges Bett. Viele dieser Sofas verfügen über eine gute Matratze mit Lattenrost. Kein Vergleich zu den einfachen Schlafsofas vergangener Tage.

2.1.4 Hochbett

Eine weitere Möglichkeit ist ein Hochbett. Bei jeder Raumhöhe kann man ein Bett in die Höhe verlegen und den Platz darunter anderweitig nutzen. Wenn es ein normal hoher Raum ist, bietet sich z.B. ein großer und tiefer Schrank unter dem Bett an. Ist der Raum besonders hoch, kann das Bett auch über einem anderen Raum thronen. Vielfach hat zumindest ein Schreibtisch unter dem Hochbett Platz, da man hier ja sitzt und nicht steht.

Man kann das Hochbett auch so anbringen, dass man längs geteilt auf der einen Seite einen Schreibtisch und einen Schrank unterbringt und auf der anderen Längshälfte z.B. die Küchenarbeitsfläche mit Unterschränken. Das Bett versteckt sich dabei hinter den (nicht vorhandenen) Hochschränken.

2.1.5 Nutzung des leeren Raums in, hinter, unter und über dem Bett

Ein Bett bietet viele Möglichkeiten, um Dinge darin, dahinter, darunter oder darüber zu verstauen. Ein Doppelbett mit Bettkästen bietet glatte 4 qm Raum. Bei 30cm Höhe also unglaubliche 1,2 Kubikmeter. Da kriegt man schon eine ganze Menge unter.

Schiebt man das Bett ein wenig vor und zieht an der Kopfseite des Bettes einen großen Kasten vor – der zudem rechts und links übersteht und gleichzeitig als Nachttisch dienen kann – verschwinden hierin die Winterklamotten, extra Decken und Kissen und vieles mehr.

Steht Dein Bett auf Füßen, kannst Du auch den Platz unter dem Bett nutzen. Kisten mit Rollen machen einen einfachen Zugriff möglich. Auch Schwerlastauszüge mit festen Schubkästen sind ideal für die Nutzung des Platzes unter dem Bett geeignet.

Der Platz über dem Bett ist vielleicht ungewöhnlich, aber bietet eine Menge Raum. Da man in einem Bett maximal sitzt, aber doch eher selten steht, reicht im Prinzip rund 1 Meter über der Matratze als Platz aus. Den Platz bis zur Decke könnte man mit einem großen Schrank überbauen, in dem Reisekoffer und andere Dinge verschwinden, die man nicht täglich braucht.

2.1.6 Ideen für Kleiderschränke

Viel Platz nehmen auch Kleidungsstücke und Schuhe in Anspruch. Platzsparende Einrichtungsideen gibt es dafür aber genügend – man muss sie nur kennen. Gerne geben wir Dir nachfolgend einige Beispiele von genialen – oft nur kleinen Ideen – die aber eine große Wirkung haben.

Ein schmaler Auszug für Krawatten oder ein spezieller Auszug mit Halterung für Hosen nimmt nicht viel Platz weg und bringt Ordnung in den Kleiderschrank. Für hohe Schränke eignet sich ein sogenannter Garderobenlift, mit dessen Hilfe man eine weiter oben angebrachte Kleiderstange im Schrank ganz einfach auf eine angenehme Höhe bringen kann.

Schuhe sind ein Thema für sich. Aber auch für die Lieblingsaccessoires der Frau und auch von immer mehr Männern, gibt es verblüffende Ideen. Eine schlichte Methode sind Schuhhalterungen, die man in den Türen des Kleiderschranks anbringt. So brauchen die Schuhe im eigentlichen Sinne keinen eigenen Platz. Ein großer Schuhschrankauszug ist dann schon eine etwas luxuriöse Variante. Hier bringt man dafür dann aber auch eine Menge Schuhe unter. Kippbeschläge machen aus einem kleinen Schrank einen Schuhschrank mit viel Raum.

2.2 Wohnen

Schauen wir uns als Nächstes Möglichkeiten und Ideen für das Wohnen auf kleinem Raum im Wohnbereich an. Der Trick ist, wirklich jeden Platz sinnvoll zu nutzen. Einbausysteme helfen dabei, sich optimal zu organisieren.

2.2.1 Platzsparende Ideen für den Fernseher

Ein Fernseher muss nicht auf einem Schrank stehen. Er kann entweder an der Wand hängen oder in einem Schrank verschwinden und bei Bedarf herausgefahren und gedreht werden.

2.2.2 Hebesysteme für viel Platz und tolle Effekte

Wirklich beeindruckend und vielseitig verwendbar sind Hebesysteme für besondere Lösungen, bei denen man zwar einen bestimmten Platz nutzen möchte, dieser aber nur von oben zugänglich ist. Will man sich nicht in die Öffnung bücken müssen, hilft eine Hebevorrichtung, die den Schrank von unten nach oben fährt.

2.2.3 Einbauschränke mit Schubladen und intelligenter Innenausstattung

Ihr kennt das sicher: Es gibt immer einen Schrank für Krempel. In diesem verschwinden Gesellschaftsspiele, selten genutzte Küchengeräte, die Weihnachtsdekoration, Tischwäsche und Servietten etc. etc. etc.

Das Problem dabei ist, dass man nie etwas findet. Insbesondere die Sachen, die sich auf den unteren Regalböden ganz hinten befinden, sind praktisch weg. Vielfach nutzt man daher den Platz erst gar nicht.

Die Lösung: In der Küche haben sich vielfach Hochschränke mit Auszügen bewährt. Oft nennt man diese auch Apothekerschrank. Solche intelligent ausgestatteten Hochschränke eignen sich aber auch hervorragend für Krimskrams an anderen Stellen.

Nehmen wir als Beispiel den Schubladen-Organizer SpaceFlexx von Kesseböhmer. Endlich fliegen verschieden große Dosen, Kisten, Schatullen und Boxen nicht mehr im Schrank umher. Dank der flexiblen und dehnbaren Zwischenwände, können hier je nach Bedarf unterschiedlich große Teile hineingelegt werden.

Wirklich faszinierend ist dieses Video von Blum, indem aufgezeigt wird, wie man mit wirklich kleinen Tricks mehr Platz gewinnen kann. Ein Beispiel: Anstatt zwei Schubladen nebeneinander anzubringen, verwende eine einzelne, breitere Schublade. Der ganze Raum, den Schienen und Zwischenräume ansonsten einnehmen, wird so nämlich nutzbar!

2.2.4 Platz auf Deckenhöhe brauchbar machen

Auf der Suche nach Ideen für das Wohnen auf kleinem Raum wird man beim Platz, der sich in der Nähe der Zimmerdecke befindet, schnell fündig. Hier gibt es in den meisten Fällen ein enormes Potential. Leider ist dieser Platz im Normalfall nicht so leicht zugänglich, man braucht einen Tritt oder Ähnliches, um an den Inhalt dieser Schränke heranzukommen. Aber auch hierfür gibt es tolle Lösungen.

An diesen Stellen könntest Du nämlich auf Höhe des Fußsockels jeweils einfach eine Schublade mit Schwerlastauszügen vorsehen, die dann als Tritt dient. Praktisch, oder? Eine weitere Möglichkeit zur Erleichterung der Zugänglichkeit ist die Nutzung von sich nach oben öffnenden, elektrisch betriebenen Türen.

2.3. Arbeits- und Flurbereich

Arbeitsbereiche, Garderobenhaken, Bügelbretter, Wäschetrockenständer … all das sind gute Beispiele für klappbare Lösungen. In den meisten Fällen braucht man diese Dinge nämlich nicht ständig und kann sie bei Bedarf einfach herunterklappen und nutzen bzw. anschließend wieder platzsparend verstauen.

• Klappkonsolen gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen.
• Spezielle Produkte für das Verstauen eines Bügelbretts bieten interessante Möglichkeiten.
• Besonders kleine oder ebenfalls klappbare Garderobenhaken sorgen für ein aufgeräumtes Zuhause, ohne dabei viel Platz zu verbrauchen.
• Schreibtischauszüge lassen alles Wichtige für die Büroarbeiten in einer schmalen Schublade verschwinden, während Du den Schreibtisch einfach an die Wand klappst und mit einer Magnethalterung fixierst.

2.4 Kochen/Essen

Die Küche bzw. der Koch-Ess-Bereich bietet besonders viele Möglichkeiten, um Platz einzusparen. Schau Dir hierzu gerne unseren Beitrag “4 geniale Ideen, wie Du in der Küche Platz sparen kannst” an.

3. Beleuchtung in kleinen Räumen

Bei einer Tiny House Einrichtung kommt es aber nicht nur auf die effiziente Nutzung des Platzes an, sondern auch auf die passende Beleuchtung. Um kleine Räume größer wirken zu lassen, kann man einige Tricks anwenden.

Als wichtigstes Prinzip gilt, dass die Decke nicht dunkel erscheinen darf – das drückt und macht den Raum noch kleiner. Arbeite mit geschickt angebrachten Deckenstrahlern und farbigen LED Bändern. Auch Einbauleuchten sind perfekt. Sie nehmen keinen Platz weg und tauchen das Zimmer in ein schönes Licht. Übrigens: Du kannst Einbauleuchten auch so auf der Oberseite eines Regals anbringen, dass diese nach oben an die Decke strahlen.

4. Fazit: Ideen für das Wohnen auf kleinem Raum gibt es viele

Dieser Beitrag hat einen Zweck: Dir Inspiration und Ideen zu geben, wie Du das Beste aus einem kleinen Raum oder einem Tiny House machen kannst. Wir hoffen sehr, dass uns das gelungen ist.

Es gibt unendlich viele weitere Ideen für das Wohnen auf kleinem Raum, die hier unmöglich alle aufgezählt werden können. Wichtig ist, dass Du Dir des Themas bewusst bist und grundsätzlich weißt, was so alles machbar ist.

Hier noch ein kleiner Tipp zum Abschluss: Auch Ecken bieten viel Platz. Oft werden diese nicht genutzt. Wie man dies auch aus Küchen kennt, könntet Ihr aber durchaus auch im Wohn- oder Schlafbereich mit Schwenkauszügen speziell für Eckschränke arbeiten.

Schau Dir die vielen Möglichkeiten an und überlege Dir, was davon bei Dir umgesetzt werden könnte. Wir würden uns sehr freuen, wenn Du uns Deine Erfahrungen in den Kommentaren unten mitteilst und/oder uns sagst, welche Idee Dir am besten gefallen hat. Bis zum nächsten Mal!