Bei älteren Fenstern kann die Dichtung nach langer Zeit porös werden oder stark verschmutzen. Vielleicht bietet die vorhandene Dichtung aber auch nicht mehr ausreichenden Schallschutz. In solchen Fällen kannst Du die Fenster sehr einfach neu abdichten.

Wir zeigen Dir, was wichtig ist, welche Formen der Abdichtung es gibt und wie Du das Fenster mit weiteren Mitteln upgraden kannst. Du hast zum Beispiel die Möglichkeit, im gleichen Atemzug neue Fenstergriffe anzubringen oder die Sicherheit der Fenster zu verbessern. Schnapper und Feststeller dienen zudem einem höheren Komfort bei der Benutzung der Fenster.

1. Gute Gründe, ein Fenster neu abzudichten

Für das Abdichten von Fenstern gibt es viele unterschiedliche Gründe. Hierzu zählen zum Beispiel:

• Deine Heizkosten sind auf unerklärliche Weise gestiegen.
• Auf der anderen Straßenseite wird gebaut und der Lärmpegel ist zu groß.
• Es zieht durch das Fenster.
• Du bemerkst, dass die alten Dichtungen porös sind oder sogar heraus bröckeln.

1.1 Hohe Heizkosten

Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass Deine Heizkosten immer weiter steigen. Natürlich liegt das auch an steigenden Preisen für Öl, Kohle, Gas und Elektrizität, aber manchmal liegt es eben auch zu einem nicht unerheblichen Teil an schlechten Tür- und Fensterdichtungen. Fensterdichtungen sind wirklich nicht teuer und machen sich daher im Nu bezahlt.

1.2 Lärm

Natürlich dringt Lärm auch durch die Fenster selbst in die Wohnung. Handelt es sich um alte Fenster mit einer Einfach- oder Doppelverglasung, kann Lärm von außen in der Wohnung schnell unangenehm werden. Aber auch die Dichtung ist ein wichtiger Aspekt. Verbesserst Du die Dichtungen, wird sich das in jedem Fall positiv auf die Schalldämmung auswirken.

1.3 Wind und Zug

Wenn Du feststellst, dass es durch die seitlichen Ritzen des Fensters zieht, ist der Austausch der Fensterdichtungen sehr ratsam. Das spart Heizkosten und verhindert knallende Türen in der Wohnung (Durchzug). Auch viele Pflanzen, die auf der Fensterbank stehen, mögen keinen Zug.

Wenn die Dichtungen des Fensters insgesamt noch gut in Schuss sind und nur eine Stelle defekt ist, kannst Du zunächst mit einer Kerze den genauen Ort herausfinden, an dem der Wind durchkommt. Nun könntest Du auch nur diese eine Seite der Fensterdichtung austauschen.

1.4 Poröse Dichtungen

Wurden seinerzeit minderwertige Fensterdichtungen eingebaut oder sind die Dichtungen einfach nur sehr alt, können sie anfangen zu bröckeln. Die Dichtungseigenschaften sind dann nicht mehr gegeben. Nicht nur, dass auch hierbei die Heizkosten betroffen sind, auch Zugluft oder (falls das Fenster auf der Wetterseite gelegen ist) eindringendes Regenwasser sind sehr unangenehm.

1.5 Sonderfall: Mobile Klimaanlage

Wenn Du im Sommer eine mobile Klimaanlage einsetzt, muss dafür der Abluftschlauch meistens durch das Fenster nach Außen gelegt werden. Durch den offenen Spalt im Fenster geht eine Menge kühler Luft verloren. Kauf Dir in einem solchen Fall am besten eine spezielle Dichtung für Klimaanlagen.

2. Was Du zum Thema Fensterdichtungen und Fenster abdichten wissen solltest

Fensterdichtungen bestehen aus Dichtungsstreifen, die in den Rahmen des Fensters eingebaut werden. Diese Streifen können aus unterschiedlichen Materialien bestehen, sind heutzutage aber in den meisten Fällen aus TPE (Thermoplastische Elastomere) oder PVC (Polyvinylchlorid). Bei normalen Temperaturen sind diese Materialien formstabil, können jedoch bei höheren Temperaturen verformt werden.

Ein weiterer Vorteil von TPE und PVC ist, dass diese im Gegensatz zu Gummi (das früher häufig für die Abdichtung von Fenstern eingesetzt wurde) deutlich weniger anfällig gegen Verwitterung und UV-Strahlung sind, was ihre Lebensdauer erhöht.

Es ist übrigens gar nicht so einfach, die genau passende Dichtung für Kunststofffenster zu finden. Es gibt einfach sehr viele verschiedene. Alleine in Deutschland stellen rund 15 verschiedene Hersteller mehrere unterschiedliche Fenstermodelle her. Jedes Jahr gibt es auch bei den Dichtungen Neuerungen und Verbesserungen. Braucht man nach 10 Jahren eine neue Dichtung, sind zwischenzeitlich Dutzende neue Formen von Dichtungen zum Einsatz gekommen. 

2.1 Wie lange halten Fensterdichtungen in der Regel?

Fensterdichtungen sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Zu hoch sind die Einflüsse von Wind, Wetter, UV-Strahlung und Ozon. Neuere Dichtungen aus TPE und PVC halten dabei jedoch viel länger als ältere z.B. aus Gummi. Allerspätestens nach 15 Jahren ist aber auch bei neuen Dichtungen das Ende der Fahnenstange erreicht – sie müssen ersetzt werden.

Silikondichtungen sind besonders widerstandsfähig und sehr gut zu verarbeiten. Leider sind sie dafür aber auch teurer als andere Dichtungen. Die lange Haltbarkeit kompensiert aber den höheren Preis.

2.2 Doppeldichtung

In den meisten Fällen wird bei Fenstern und Balkontüren eine Doppeldichtung eingesetzt, also eine Dichtung am Fenster- bzw. Türrahmen und eine am Fensterflügel bzw. Türflügel. Beide Dichtungen sollten idealerweise gleichzeitig ausgetauscht werden.

2.3 Querschnittsprofil von Fensterdichtungen

Wie wir bereits weiter oben gelernt haben, gibt es eine große Anzahl verschiedener Formen und Querschnitte:

Schau Dir an, welcher Querschnitt auf die bisher in Deinen Fenstern verwendeten Dichtungen zutrifft und versuche möglichst ähnliche zu finden. An den Grafiken kannst Du erkennen, auf welche Maße es insbesondere ankommt, wie z.B. die Stärke und Länge der Nut zum Einschieben in die Halteleiste.

2.4 Durchmesser der Dichtungslippe

Der Durchmesser der Dichtungslippe hängt eng mit dem zuvor beschriebenen Profil der Dichtung zusammen. Achte bei der neuen Fensterdichtung auf die richtige Stärke. Wenn diese zu groß ist, wird sich das Fenster nicht mehr schließen lassen. Ist sie zu klein, zeigt sie nicht die gewünschte Dichtigkeit.

2.5 Wie pflegt man Fensterdichtungen richtig?

Damit Du nach dem Wechsel der Dichtungen lange Freude daran haben wirst, ist es wichtig, Fenster- und Türdichtungen regelmäßig zu pflegen. In einigen Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich die Lebensdauer durch eine gute Pflege der Dichtungen sogar um das bis zu Dreifache verlängern kann.

Dichtungen mögen keine Feuchtigkeit. Es beeinträchtigt ihre Lebensdauer und fördert möglichen Schimmelbefall. Haltet also die Dichtungen stets trocken. Zur weiteren Pflege empfiehlt sich die Verwendung von Talkumpulver, Grafit oder Silikonspray. Auf diese Weise behalten die Dichtungen Ihre Geschmeidigkeit und kleben auch nicht am Rahmen fest. Von Öl oder Vaseline ist hingegen abzuraten – besonders im Winter, da diese festfrieren können.

Extra-Tipp: Auch Silikonfugen und Abdichtung des Rahmens kontrollieren

Wenn Du schon so schön dabei bist, solltest Du auch mal die Silikonfugen und Abdichtung des Rahmens (gegen die Hauswand) checken. Auch hier können Risse entstehen, die für Zug und am Ende für höhere Heizkosten verantwortlich sind.

Und noch ein Tipp:

Wenn Du bei der Kontrolle feststellst, dass sich zwischen den Scheiben Kondenswasser gebildet hat, lohnt sich meist eine Reparatur nicht und Du solltest gleich überlegen, neue Fenster einzusetzen. Dies passiert immer wieder bei älteren Verbundglasscheiben, bei denen die Fensterdichtung defekt ist.

3. Fenster abdichten: Schritt für Schritt

Das Tauschen von Fensterdichtungen ist ein bisschen “Frickelarbeit” und Du solltest Geduld mitbringen. Schwer ist es aber nicht. Wir erklären Dir Schritt für Schritt, wie es geht.

3.1 Schritt 1: Alte Fensterdichtung entfernen

Zunächst musst Du die alten Fensterdichtungen entfernen. Vielfach sind diese verklebt und müssen nach und nach herausgeschnitten werden. Verwende ein scharfes Cuttermesser und achte darauf, den Rahmen nicht zu zerkratzen.

Schau Dir das Querschnittsprofil der alten Dichtungen genau an und vermesse den Durchmesser der Lippe, die Tiefe der Befestigungslippe und die Breite der Dichtung. Versuche anschließend die passende neue Dichtung zu finden. Je ähnlicher, desto besser. Auch Türdichtungen kommen dafür durchaus in Frage.

Hinweis: Wahrscheinlich wirst Du nicht die exakt gleiche Dichtung finden, da es Tausende von Varianten gibt. Nähere Dich einfach so gut wie möglich an.

3.2 Schritt 2: Dichtungsreste entfernen und Rahmen bzw. Fensterflügel reinigen

Meist hat sich unter den Dichtungen eine Menge Dreck, Fett und andere Rückstände angesammelt. Diese müssen gründlich entfernt werden. Am besten geht das mit Essigwasser oder Spiritus. Anschließend lässt Du den Rahmen gut trocknen, damit sich unter den neuen Dichtungen keine Feuchtigkeit mehr befindet.

3.3 Schritt 3: Neue Dichtungen einsetzen

Nun brauchst Du “nur” noch die neuen Dichtungen einzusetzen und für einen sauberen und festen Sitz zu sorgen. Um die Dichtungen noch sicherer zu machen, kann auch Klebstoff oder Silikon in die Haltenut eingebracht werden. Auf diese Weise können die Dichtungen nicht mehr verrutschen oder sich aus der Nut lösen.

Unser Extra-Tipp

Ein wenig Spülmittel auf den Dichtungen fungiert als Gleitmittel und das Einbringen in die Nut wird dadurch sehr erleichtert.

3.4 Zusammenfassung

4. Pimp my Fenster- und Türrahmen

Bei der Überprüfung der Fenster- und Türdichtungen fallen Dir vielleicht noch andere Dinge auf, die repariert werden müssen oder einfach schöner sein könnten. Dazu nachfolgend einige Anregungen:

4.1 Türgriffe und Fenstergriffe

Auch Tür- und Fenstergriffe brauchen von Zeit zu Zeit ein Upgrade. Kratzer, Verschmutzungen, Defekte, neues Wohnungsdesign … all das sind gute Gründe, einmal über den Tausch der Griffe von Balkontüren oder Fenstern nachzudenken. Antike oder leicht verspielte Designs sind für Deinen Einrichtungsstil möglicherweise genau das Richtige. Antike Griffe bieten beispielsweise einen interessanten Kontrast zu geradlinigen, modernen Designs.

Anstatt eines ganzen Türgriffs, braucht man manchmal einfach nur einen neuen Vierkant, da der alte gebrochen ist oder andere Verschleißerscheinungen zeigt. Speziell für Türen haben wir zudem eine sehr große Auswahl an verschiedenen Dichtungen. Schau doch mal rein, vielleicht ist es ja auch an der Zeit, die Türdichtungen auszutauschen.

4.2 Schnapper, Feststeller & Co.

Ein Schnapper für Balkon- und Terrassentüren bzw. Fenster sorgt für einen sicheren Halt der Türen und Fenster im verschlossenen Zustand.

Mit einem Fensterfeststeller kannst Du die Öffnung des Fensters einstellen und fixieren. Das kann als Kindersicherung dienen, zur Verhinderung des Zuschlagens des Fensters bei Wind oder auch als zusätzlicher Einbruchschutz.

Ein Fensterklipp, den Du nur in den Rahmen einhängen musst, ist eine sehr praktische Möglichkeit, um Dinge am Fenster zu befestigen – wie z.B. Dekorationen zu Weihnachten oder kleinere Pflanzen.

4.3 Sonstige sinnvolle Ergänzungen

• Ist ein Fenster sehr schwergängig, wäre die Anbringung eines neuen Renovierbandscharniers vielleicht eine gute Idee. Ansonsten findest du in unserem Angebot auch viele andere Arten von Fensterscharnieren bzw. -bändern. 
• Da wir so wunderbar beim Thema Abdichten sind, noch ein kleiner Tipp dazu. Um Abdichtungen von Fugen jeder Art zu unterfüttern, gibt es eine ausgezeichnet geeignete Fugendichtschnur, die sehr leicht zu verarbeiten ist.
• Eine Montageschablone erleichtert das Anbringen neuer Bohrlöcher im Übrigen ganz erheblich.

5. Fazit

Es ist nicht sonderlich schwer, ein Fenster abzudichten. Etwas Geduld und eine ruhige Hand sind die wichtigsten Voraussetzungen. Hast du das Fenster erst einmal neu abgedichtet, hast du für die nächsten 15 Jahre wieder vorgesorgt. Zudem wirst Du Heizkosten sparen und mehr Ruhe genießen können. Im Zuge des Fenster-Abdichtens bietet es sich natürlich an, auch gleich ein paar praktische Upgrades durchzuführen. Neue Fenstergriffe oder eine Feststellschiene sind hier zwei von vielen Möglichkeiten.

Auf jeden Fall wünschen wir Dir viel Erfolg beim Fenster abdichten und hoffen, dass Dir unsere Tipps und Hinweise weitergeholfen haben. Hinterlasse gerne einen Kommentar und sage uns, was Du vielleicht an Infos noch vermisst oder auch, was Dir besonders gut gefallen hat.