02.02.2023

30+ elektrische Sägen im Überblick

In diesem zweiten Teil unserer Miniserie zum Thema Sägen geben wir dir einen Überblick über alle Arten von elektrischen Sägen. Du erfährst hier, wann du welche elektrische Säge einsetzen kannst, was sie auszeichnet und wie sie funktioniert.

Bei der Auswahl einer elektrischen Säge bzw. Sägen im Allgemeinen geht es immer um die Art der Aufgabe und den Werkstoff, der bearbeitet werden muss. Dementsprechend wählst du dann das korrekte Werkzeug dafür aus.

Achtung: Durch die große Kraft, die von elektrischen Sägen ausgeht, sind bei deren Handhabung besondere Vorsicht und geeignete Arbeitsschutzmaßnahmen angezeigt.

 

 

1. Kreissägen

Durch den Motorantrieb bietet diese Art von elektrischen Sägen viel Power, um eine Aufgabe ohne besonderen Kraftaufwand erledigen zu können. Kreissägen eignen sich für spanende Trennungen, insbesondere für den Einsatz bei Arbeiten, die einen langen, geraden Schnitt erfordern.

Das Sägeblatt bewegt sich stets in eine Richtung und weist je nach Modell unterschiedliche Durchmesser auf. Je nach Bauart der Kreissäge, wird das Sägeblatt entweder direkt angetrieben oder durch einen Keil-, Zahn- oder Flachriemen. Die optimale Geschwindigkeit ergibt sich aus dem zu sägenden Material und dessen Stärke. Die mögliche Drehzahl von Kreissägen bewegt sich in aller Regel zwischen 1.500 und 6.000 Umdrehungen pro Minute.

Die Sägeblätter von Kreissägen werden im Handel üblicherweise durch fünf standardisierte Angaben in Typen eingeteilt. Hier ein Beispiel:

200 Außendurchmesser des Sägeblattes in Millimeter
2,4 Schnittbreite in Millimeter
30 Durchmesser des Lochkreises in der Mitte in Millimeter
48 Anzahl der Zähne
max. 6000 Maximal zulässige Drehzahl für das Sägeblatt

 

 

1.1 Handkreissäge

Eine Handkreissäge wird von Hand geführt. Man bewegt sie über das Werkstück. Sie eignet sich für den mobilen Einsatz, speziell bei Betrieb mittels Akku.

Wie eine elektrische Handkreissäge eingesetzt werden kann, hängt unter anderem vom verwendeten Sägeblatt ab. Dieses kann eine unterschiedliche Schneidegeometrie des Sägezahns aufweisen, jeweils eine andere Form von Zähnen und eine unterschiedliche Anzahl von Zähnen.

 

1.1.1 Von diesen Faktoren hängt das korrekte Sägeblatt ab

Um das richtige Sägeblatt auszuwählen, braucht es ein wenig Erfahrung, da das optimale Sägeblatt

  • vom zu schneidenden Material
  • der Schnittrichtung
  • der Feuchtigkeit des Holzes
  • der möglichen Drehzahl der Handkreissäge
  • der Feinheit des Schnittes und
  • der Motorleistung abhängt.

 

1.1.2. Feinzahnige Sägeblätter mit rund 48 Zähnen

Diese Art von Sägeblättern, bei einem Blattdurchmesser von 150 bis 200 mm, werden eingesetzt für

  • Platten- und Verbundwerkstoffe
  • für Kunststoffe und Aluminium
  • sowie für Querschnitte in Massivholz.

 

1.1.3 Grobzahnige Sägeblätter bis etwa 24 Zähne

Gröbere Sägeblätter werden bei einer Handkreissäge für das Schneiden von

  • Längsschnitten in Massivholz und
  • grobe Arbeiten z.B. an Bauholz eingesetzt.

 

1.2 Tauchkreissäge

Bei einer Tauchkreissäge handelt es sich um eine besondere Form der Handkreissäge, die über einen kippbaren Motor und ein kippbares Sägeblatt verfügt. Dies ermöglicht ein tieferes Eindringen in stärkere Werkstücke. Diese elektrische Säge eignet sich ausgezeichnet für Arbeiten, bei denen aus einer Platte ein Ausschnitt gesägt werden soll.

 

1.3 Stationäre Kreissägen (Tischkreissäge)

Bei der klassischen Tischkreissäge wird das Werkstück im Gegensatz zur Handkreissäge über das nach oben ausgerichtete Sägeblatt geführt. In den meisten Fällen ist eine Tischkreissäge, wegen der Möglichkeit, hier einen größeren und stärkeren Motor zu verwenden, leistungsstärker.

Unter den stationären Kreissägen gibt es eine ganze Reihe an Spezialsägen, die für besondere Einsatzbereiche entwickelt wurden. Da diese aber im Alltag kaum eine Relevanz haben, erwähnen wir diese nur in einer Kurzübersicht:

 

1.3.1 Furnierkreissäge

Mit dieser speziellen Tischkreissäge werden Furniere und Furnierpakete zur Weiterverarbeitung geschnitten.

 

1.3.2 Kappsäge

Bei einer Kappsäge handelt es sich um eine Tischkreissäge zum Kappen von Holz und Metall in vertikaler Richtung zum liegenden Werkstück.

 

Kapp-Zug-Säge

Bei dieser Unterart der Kappsäge bewegt sich die Säge auch in horizontaler Richtung.

 

Kapp-Gehrung-Säge

Bei der Möglichkeit, die Säge zudem um 45° zu kippen, wird von einer Kapp-Gehrung-Säge gesprochen.

 

Paketkappsäge

Hierbei handelt es sich um eine als Schwertsäge ausgeführte Kappsäge, die zum Beschneiden ganzer Holzpakete dient. Hierbei geht es meist darum, die Pakete auf eine kürzere Länge zu bringen oder Holzleisten zu kalibrieren.

 

Weitere Kappsägen

Weitere, sehr spezielle Kappsägen sind die Radial-Armsäge, die Untertischkappsäge und die Kappanlage.

 

1.3.3 Kaltkreissäge

Bei dieser Art von elektrischer Säge handelt es sich um eine Tischkreissäge, die besonders langsam läuft und mithilfe eines Kühlschmiermittels zum Schneiden von Metall entwickelt wurde.

 

1.3.4 Steinkreissäge

Zum Schneiden von Stein und Keramik wird diese Spezial-Tischsäge mit diamantbesetzten Trennscheiben verwendet.

 

1.3.5 Besäumkreissäge

Meist als Doppelsäumer ausgeführt, schneidet diese Mehrblattkreissäge ein Werkstück gleich an zwei (oder mehr) Stellen, um dieses zu besäumen.

 

1.3.6 Pendelkreissäge oder Auslegerkreissägen

Bei dieser elektrischen Säge ist das Sägeblatt in einem Schutzgehäuse an einem schwenkbaren Arm oder in einer Schiene angebracht.

 

1.3.7 Plattensäge

Hierbei wird im Gegensatz zu den meisten anderen Tischkreissägen der Werkstoff (Holzplatten) fixiert und die Säge, die auf einem Schiebeschlitten angebracht ist, wird über den Werkstoff geführt. Die Säge kann auch gedreht werden und ermöglicht so sowohl horizontale als auch vertikale Schnitte.

 

1.3.8 Formatkreissäge

Bei einer Formatkreissäge, die sich vornehmlich im Möbelbau findet, liegt das Werkstück auf einem Schiebeschlitten, um auf diese Weise sehr präzise am Sägeblatt vorbeigeführt werden zu können.

 

1.3.9 Wipp(kreis)säge

Diese auch als Brennholzwippsäge bezeichnete Kreissäge ist speziell für das Schneiden von Brennholz konzipiert. Hierbei liegt das Brennholz in einer Wippe die bewirkt, dass das Holz nicht weggeschleudert werden kann.

 

2. Kettensägen

Bei einer Kettensäge (auch Motorsäge genannt) handelt es sich um eine durch einen Elektro- oder auch Ottomotor betriebene Säge zum Teilen von Baumstämmen, Ästen und Büschen. Manche Modelle werden auch durch Druckluft oder Öldruck angetrieben. Kettensägen sind also nicht immer elektrische Sägen. Zumeist werden Kettensägen von Hand geführt.

In einem Gehäuse befindet sich der Motor und außen angebrachte Handgriffe. An der Vorderseite des Gehäuses ist eine längliche Führungsschiene befestigt, an deren Kanten in einer Nut eine Hobelzahnkette aus Metall verläuft. Am vorderen Ende der Schiene befindet sich in den meisten Fällen eine Umlenkrolle. Eine Fliehkraftkupplung am Motor treibt die Kette an. Die Schneidegeometrie der Sägekette ist je nach Art der Schnittleistung unterschiedlich.

Auch unter den Kettensägen gibt es viele spezielle Modelle, die wir in aller Kürze vorstellen möchten:

 

2.1 Abbundkettensäge

Hierbei handelt es sich um eine für Zimmermannsarbeiten entwickelte Kettensäge für präzise Arbeiten beim Abbund. Für feinere Schnitte werden Spezialketten verwendet.

 

2.2 Bergbau-Kettensäge

Auf Schiffen und im Bergbau wird diese Spezialkettensäge eingesetzt, da sie wegen der erhöhten Explosions- oder Brandgefahr mit Druckluft arbeitet.

 

2.3 Betonkettensäge

Diese mit einer diamantenbesetzten Kette ausgestattete, hydraulisch betriebene und wassergekühlte Kettensäge dient dem erschütterungsfreien Durchtrennen von Betontrümmern. Insbesondere das technische Hilfswerk setzt diese Art von Kettensägen ein, um Verschüttete nach einem Erdbeben zu retten.

 

2.4 Bügel-Kettensäge

Hierbei wird die Kette in einem Bügel über einen Holzstamm gezogen und so das Material geschnitten.

 

2.5 Hochentaster

Bei dieser Art von Kettensäge handelt es sich um eine kleine, motorbetriebene Säge an einem verlängerbaren Stiel, um hoch gelegene Äste leicht absägen zu können.

 

2.6 Hot Saw

Extra für Timbersports-Wettbewerbe entwickelte, spezielle Motorkettensäge mit sehr starkem Motor von nicht selten 44 kW und einem Gewicht von bis zu 30 kg.

Bei den Timbersports Meisterschaften müssen mit einer Hot Saw möglichst schnell drei Scheiben eines Stamms geschnitten werden, die den Stamm zusammen maximal um 15 cm kürzen dürfen. Den Weltrekord hält seit 2022 der Amerikaner Adam Lethco mit 4,62 Sekunden. Der deutsche Rekord von Danny Martin liegt bei 4,84 Sekunden.

 

2.7 Rettungssäge

Mit dieser meist von der Feuerwehr oder dem technischen Hilfswerk verwendeten Säge mit verstärkter Panzerkette können nicht nur Holz, sondern auch Metallwände oder Trapezbleche geschnitten werden.

 

2.8 Top-Handle-Motorsägen

Auch wenn diese Kettensäge mit nur einer Hand bedient werden könnte, erlauben dies die geltenden Unfallverhütungsvorschriften nicht. Sie kann aber auch wegen ihrer kompakten Bauweise bei beengten Verhältnissen mit zwei Händen genutzt werden.

 

2.9 Zweimann-Motorsäge

Am Ende der Sägeschiene ist ein zweiter Griff angebracht, um diese bis zu zwei Meter langen mobilen Sägewerke bedienen zu können.

 

3. Universalsäge (Säbelsäge) – Der Alleskönner unter den elektrischen Sägen

Eine Universalsäge kann, wie der Name vermuten lässt, für die unterschiedlichsten Arbeiten und Werkstoffe eingesetzt werden. Die auch als Säbelsäge oder Elektro-Fuchsschwanz bekannte Säge ähnelt optisch einer Bohrmaschine, bei der anstelle eines Bohrers ein Sägeblatt arbeitet.

Der Sägekopf ist bei dieser elektrischen Säge häufig drehbar und ermöglicht so auch das Sägen an schwer zugänglichen Stellen. Man kann mit ihr Holz, Plastik, Metall oder auch Keramik schneiden. Universalsägen bzw. Säbelsägen werden entweder als Modell mit Akku oder per Stromkabel betrieben hergestellt und werden mit beiden Händen geführt.

Säbelsägen haben eine schmale, wellenförmige Klinge, die schnell hin- und herbewegt wird, um das Material zu durchtrennen. Sie sind in einer Vielzahl von Größen und Leistungsstufen erhältlich und eignen sich sowohl für professionelle Anwendungen als auch für Heimwerkerprojekte.

 

4. Stichsäge – Die elektrische Säge für den Heimwerker

Die Stichsäge zählt zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten elektrischen Sägen. Für die meisten Handwerker gehört diese Säge zur Grundausstattung. Mit einer Stichsäge, die größtenteils mit nur einer Hand geführt wird, kann man Holz, Kunststoff, Gipskarton, Metall und weitere Werkstoffe bequem zertrennen.

Mit einer Stichsäge kann man nicht nur gerade Schnitte, sondern auch Kurvenformen schneiden. Auch Tauchschnitte sind ohne Vorbohren mit etwas Übung möglich. Das schmale, längliche Sägeblatt zeigt senkrecht nach unten und bewegt sich beim Sägen auf und ab. Bei einer Pendelhub-Stichsäge bewegt sich das Blatt zudem vor und zurück.

 

5. Bandsäge

Bei einer Bandsäge ist das Sägeblatt in einer Endlosschleife angebracht. Dabei wird dieses geschlossene Band über zwei Rollen geführt, von denen eine motorbetrieben ist. Über eine Führungseinrichtung kann das Schnittgut sicher geführt werden. Oftmals verfügen Bandsägen über eine Vorrichtung zur Abgabe von Kühl- oder Schmierflüssigkeit.

Bandsägen haben sehr vielseitige Einsatzgebiete, die von Holz und Metall bis zu Lebensmitteln reichen. In der Materialforschung oder Forschungseinrichtungen findet man zudem Bandsägen mit diamantbesetzten Sägeblättern.

 

6. Dekupiersäge – die elektrische Laubsäge

Man könnte eine Dekupiersäge auch als elektrische Variante einer Laubsäge bezeichnen. Diese Spezialsäge, mit der man dank ihres schmalen Sägeblatts auch problemlos feine Rundungen schneiden kann, ist vorwiegend im Modellbau beliebt, da sich damit sehr feine und präzise Schnitte machen lassen. Sie gehört nicht unbedingt zur Grundausstattung jedes Heimwerkers und kann eher zu den Spezialsägen gezählt werden. Eine Dekupiersäge ist fest auf einem Standkörper befestigt, während man das Werkstück mit der Hand und wenig Druck gegen das Sägeblatt hält.

 

7. Lochsäge

Auch wenn die Lochsäge nicht direkt eine komplette Säge ist, möchten wir sie der vollständigkeitshalber in unsere Übersicht aufnehmen. Hierbei handelt es sich um einen Aufsatz für die Bohrmaschine, um kreisrunde Löcher in ein Werkstück zu sägen. Das rund gebogene Sägeblatt ist an einem Mittelsteg befestigt, den man in den Kopf der Bohrmaschine einführen kann.

 

8. Thermosäge

Bei dieser Art von elektrischer Säge sägt man nicht im eigentlichen Sinne, sondern schmelzt. Die mit Hitze arbeitende Thermosäge wird zum Beispiel für das Trennen von Styropor, Polystyrolhartschaum, Wachs oder Eis verwendet.

Im dritten Teil unserer Miniserie  über das Sägen werden wir über die häufigsten Fragen zum Thema sprechen, Sägeblätter beschreiben, erklären, wie man ein Sägeblatt richtig wechselt und schärft und vieles mehr. Weiterlesen lohnt sich also in jedem Fall. Schau dich auch in unserem Shop um und rüste dich für dein nächstes Projekt 🙂

 

Das war der zweite Teil unseres Ratgebers zum Thema Sägen. Hier findest du alle weiteren Teile:

Teil 1: 11 Handsägen, die du kennen solltest
Was sind die bekanntesten Handsägen, worin unterscheiden sie sich und wie findest du die richtige für deine Zwecke?

Teil 3: Sägeblatt wechseln und schärfen – Alles rund ums Sägeblatt
Erfahre, wie du das richtige Sägeblatt für deine Zwecke findest, wie du ein Sägeblatt wechseln und schärfen kannst und wie es aufgebaut ist.

Teil 4: Sägen, Sägeblätter und Sägezähne – Die häufigsten Fragen
Wie sägt man richtig? Welche Sägen gibt es? Wie sägt man Plexiglas (Acrylglas)? Ab wann darf man Holz sägen? Hier findest du Antworten.


w

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert