14.04.2025

Natursteinplatten verlegen: Der ultimative Guide

Der Inhalt in Kürze

  • Eigenschaften und Arten von Natursteinplatten: Natursteinplatten sind langlebig, einzigartig und oft Millionen bis Milliarden Jahre alt. Es gibt verschiedene Arten wie Granit, Marmor, Schiefer oder Kalkstein, während künstliche Alternativen wie Kompositstein oder Feinsteinzeug zwar günstiger, aber weniger beständig sind.
  • Vorbereitung und Materialbedarf: Vor dem Verlegen ist eine gründliche Vorbereitung nötig, inklusive Aushub, Berechnung von Schotter- und Splittmengen sowie das Setzen einer Einfassung. Wichtige Werkzeuge sind u. a. Wasserwaage, Gummihammer, Richtschnur und Rüttelplatte.
  • Verlegearten und Schritte: Natursteinplatten können „lose“ in Splitt oder „fest“ in Mörtel verlegt werden. Wichtige Schritte sind der Schotter-Unterbau, die Ausrichtung mit Gefälle, das präzise Verlegen der Platten sowie abschließend das Einsanden und Abrütteln zur Stabilisierung.

1. Einführung in Natursteinplatten

Sie wollen eine Fläche im oder am Haus mit neuen Natursteinplatten eindecken? Das geht schon mal gar nicht. Natursteinplatten sind nie neu, sondern alle alt, uralt. Granitgestein zum Beispiel kann sogar Milliarden Jahre alt sein. Sie möchten dann doch lieber etwas jüngere Natursteinplatten? Wie wäre es mit Schieferplatten oder Marmorplatten? Sie sind die „Nesthäkchen“ unter den Natursteinplatten und nur rund 350 bis 400 Millionen Jahre alt. Natursteinplatten haben entsprechend eine große Gemeinsamkeit, eine hohe Beständigkeit. Die zweite große Gemeinsamkeit von Natursteinplatten ist, dass jede einzelne Platte einmalig ist.

Bevor wir uns nun daran machen, Natursteinplatten zu verlegen, noch ein paar Informationen zu den verschiedenen Sorten der Natursteinplatten, zumindest von den gebräuchlichen Sorten, denn bei Natursteinen gibt es unzählige verschiedene Varianten. Hinzu kommen die „menschengemachten“ vermeintlichen Natursteine. Ein weiteres, oft verwirrendes Problem sind die Handelsnamen von Natursteinplatten. Allein von Granit gibt es über 100 Handelsnamen.

Die gebräuchlichsten Natursteinsorten!

• Basalt
• Blaustein
• Granit
• Kalkstein
• Marmor
• Quarzit
• Schiefer
• Travertin

Von diesen 8 Steinsorten leiten sich eigentlich alle handelbaren Natursteinplatten ab.

Was sind denn Natursteinplatten der Definition nach?

Grundsätzlich ist eine Natursteinplatte aus einem größeren Block geschnitten und mindestens 3 cm stark. Dünnere Platten zählen zu den Fliesen. Platten mit einer Stärke von über 8 cm wiederum werden bautechnisch Werkstücke genannt. Natürlich gibt es für Natursteine selbst genauso wie für das Verlegen von Natursteinen entsprechende EU- und DIN-Normen, in denen alles bis ins Detail geregelt ist, bis hin zum verwendeten Mörtel. Etwa über den besonderen Zuschlagstoff Trass für den Zement. Alles nachzulesen in einer ganzen Reihe von Normen, wobei in Bezug auf Natursteinplatten die DIN EN1341 und die DIN EN1324 die größte Bedeutung besitzen.

2. Fake-Naturstein: Imitationen und Unterschiede zum echten Naturstein

Fake-Naturstein

Es gibt nichts, von dem es nicht eine Fälschung oder eine Nachahmung gibt. Das ist auch bei Natursteinen so. Eine Variante sind sogenannte Kompositsteine. Das sind Platten, die aus Steinkörnungen und Kunstharz angemischt werden. Da diese Platten nicht aufwendig in Steinbrüchen herausgeschnitten und bearbeitet werden müssen, sondern in Fabriken entstehen, sind sie wesentlich preisgünstiger. Aber Kompositplatten altern, Naturstein nicht. Der zugesetzte Kunstharz in den Kompositsteinen lässt die Platten nicht nur regelrecht vergilben, auch die Oberflächen besitzen eine geringere Widerstandskraft als echter Naturstein. Auch Feinsteinzeug ist kein Naturstein, sondern technisch gesehen fein gemahlener und gebrannter Ton und fällt unter die Keramikarten. Das führt hin zu Keramik-Platten mit Naturstein-Optik, aber eben nur Optik und nicht echter Naturstein.

Doch nun genug von Imitaten, schreiten wir zur Verlegung echter Natursteinplatten. Wollten wir jedoch die Verlegung aller Sorten Natursteinplatten beschreiben, würde dies den vorgesehenen Rahmen sprengen. Jeder Naturstein besitzt bei der Verlegung seine Besonderheiten. Deshalb wird an dieser Stelle nur auf Natursteinplatten aus Granit eingegangen, die im Außenbereich verlegt werden sollen. Es ist das Gestein, dass am häufigsten zu Natursteinplatten verarbeitet wird. Ebenso wie zu Küchenarbeitsplatten oder Tischplatten.   

3. Materialien und Vorbereitung für das Verlegen von Granitplatten

Im Folgenden wird erklärt, wie Granitplatten einmal „lose“ und einmal „fest“ verlegt werden.

Um mit der Arbeit zu beginnen, werden folgende Materialien und Werkzeuge benötigt:

  • Feinsplitt
  • Schotter / Kies
  • Fugensand
  • Granitplatten, je nach Wahl, aber mindestens 3 cm stark
  • Bruchsteine oder Pflastersteine für die Einfassung
  • Folie, wenn es der Untergrund notwendig macht
  • Holzpflöcke und Schnur
  • Weißen Gummihammer
  • Wasserwaage
  • Abziehschienen Aluschiene
  • Richtschnur
  • Rüttelplatte
  • Mörtel
  • Kelle
  • Steinschneidemaschine
  • Zollstock oder Bandmaß

Je nachdem, ob an dem Ort, wo die Natursteinplatten liegen sollen, bereits alte Platten oder ein anderer Untergrund liegt, werden natürlich zu deren Entfernung weitere Werkzeuge benötigt, etwa Spaten, Spitzhacke, Schaufel und Schubkarre.

Sollte es Rasen oder einfach Gartenboden sein, an dessen Stelle die Natursteinplatten verlegt werden sollen, denke bitte daran, den ausgehobenen Mutterboden entweder an anderer Stelle wieder als Mutterboden einzusetzen oder ihn dem örtlichen Wertstoffhof zuzuführen. Der Schutz des Mutterbodens ist im § 202 BauGB gesetzlich verankert.

Wie wird die benötigte Menge an Schotter und Feinsplitt berechnet?

Es stellt sich natürlich die Frage, wie viel Schotter und Splitt werden denn benötigt? Das lässt sich recht einfach berechnen, und zwar mit folgender Formel:

Tiefe x Breite x Länge in cm = Volumen in Kubikmeter

Jeweils einmal für den Schotter und den Feinsplitt. Angenommen, die Grube ist 20 cm tief, 5 m breit und 7 m lang, wird gerechnet für Schotter 0,10 x 5 x 7 = 3,5 Kubikmeter Schotter. Das gleiche noch einmal für den Feinsplitt. Also 3,5 Kubikmeter Schotter und 3,5 Kubikmeter Feinsplitt.

4. Vorbereitung des Untergrunds und Erstellung der Einfassung

Der erste Schritt:

Soll zum Beispiel eine bereits bestehende Terrasseneindeckung ersetzt werden, muss diese zuerst entfernt werden. Vorher kann aber schon etwas Rechenarbeit geleistet werden, ob denn die neuen Natursteinplatten genau auf die vorhandene Fläche passen? Je nachdem muss die Fläche etwas erweitert oder verkleinert werden.

Auch bereits vorhandener Split als Untergrund sollte abgeschaufelt und gesiebt werden, dann ist er wiederverwendbar. Es darf nicht der Fehler gemacht werden, die neuen Natursteinplatten auf das alte Kiesbett zu legen. Zum einen werden sehr schnell Moose und Unkräuter zwischen den Fugen hervorsprießen und zum anderen werden sich die neuen Natursteinplatten später verschieben. Das alte Splittbett ist an der Oberfläche plattgedrückt und kann sich mit den neuen Natursteinplatten nicht verkrallen.

Geht es darum, eine neue Fläche mit Natursteinplatten einzudecken, wird eine Grube mit mindestens 20 cm Tiefe benötigt. Anhand dessen, wie groß die Fläche werden soll, kann dies mit Pflöcken und einer Schnur abgesteckt werden. Dabei sollte auf jeder Seite etwa 10 cm zugegeben werden. Grenzt die Fläche an ein Gebäude an, braucht es auf der Gebäudeseite natürlich keine Zugabe. Nicht ganz unwichtig ist es, beim Abstecken der Fläche auf den rechten Winkel zu achten. Ebenso gilt es zu beachten, ob sich ein Baum in unmittelbarer Nähe befindet, der mit seinem Wurzelwerk später die Platten anheben könnte.

Zweiter Schritt: Schotter einfüllen und verdichten

Nachdem nun die Grube ausgehoben und der Boden einigermaßen geglättet ist, muss der Schotter in der Grube verteilt werden. Eventuell, was jedoch selten vorkommt, ist der Boden der Grube feucht. Wenn es nicht gerade geregnet hat, sollte er in 20 cm tiefe eigentlich trocken sein, bestenfalls erdfeucht. Ist er jedoch so feucht, das von einem Matschboden gesprochen werden kann, hilft eine Bodenfolie, die Feuchtigkeit abzuschirmen.

Danach kommt zuerst eine Lage Schotter in die Grube, etwa 10 cm dick. Der Schotter wird mit der Rüttelplatte verdichtet (die lässt sich oft bei Baumärkten ausleihen).

An dieser Stelle ein kleiner Tipp: lege auf die Schicht Schotter ein Leerrohr mit einem Draht darin, das zum Beispiel von der einen zur anderen Breit- oder Längsseite der Fläche reicht. Wenn Du irgendwann später eine Idee hast, auf der Fläche mit Natursteinplatten etwas zu errichten, etwa einen Gartenofen, dann hast Du schon mal ein Leerrohr, um zum Beispiel ein Stromkabel fest zu verlegen.

3. Schritt: Das Erstellen der Einfassung

Für die Einfassung aus Bruchsteinen oder Pflastersteinen wird zuerst mit Pflöcken und Schnur die Fläche abgegrenzt, auf der später die Natursteinplatten zum Liegen kommen. Die Schnur zur Abgrenzung ist zugleich eine Richtschnur für die endgültige Höhe, weshalb sie auch gleich das notwendige Gefälle (siehe 4. Schritt) aufweisen sollte.

Jetzt werden die Bruch- oder Pflastersteine außerhalb an der Abgrenzungsschnur in ein Mörtelbett gelegt, und zwar so, das ihre Oberkante mit der Schnur abschließt. So erhalten die Natursteinplatten rundum eine Einfassung. Dabei kann auch ein bisschen mit Kontrasten gespielt werden. Etwa grauer Granit für die Natursteinplatten und roter Porphyr für die Einfassung. Porphyr ist auch eine Art Granit, aus der gerne Pflastersteine gebrochen werden. Steht die Einfassung, darf erst einmal ein Tag Pause eingelegt werden, damit der Mörtel aushärten kann.

4. Schritt: Das Einfüllen des Feinsplitts

Jetzt kommt der Feinsplitt in die Grube und in diesen Feinsplitt wird ein Gefälle eingebaut, damit Regenwasser ablaufen kann. Eine Neigung von 1 oder 2 % genügt vollkommen. Das Gefälle wird mit Prozent pro Meter berechnet. Bei 1 % Gefälle bedeutet dies 1 cm pro Meter Neigung. Bei einem Gefälle über eine Breite von 5 m wären das dann 5 cm Höhenunterschied von einer Breitseite zur anderen. Schließt die Fläche direkt an ein Gebäude an, so ist die Neigung natürlich weg vom Gebäude einzurichten. Bei großen Flächen lässt sich das Gefälle am einfachsten mithilfe von Wasserrohren (halb- oder dreiviertel Zoll) einrichten. Die Wasserrohre werden in die Richtung des Gefälles in den Feinsplitt gelegt und mit der Wasserwaage so ausgerichtet, dass sie das benötigte Gefälle aufweisen. Dann wird der Feinsplitt mit der Abziehlatte an den Wasserrohren entlang abgezogen und geglättet. Im Anschluss werden die Wasserrohre wieder vorsichtig aus dem Feinsplitt herausgezogen.

5. Verlegen der Natursteinplatten: Lose und feste Verlegung

Die Einfassung steht, der Schotter ist verdichtet, der Feinsplitt mit Gefälle glatt gezogen und es kann losgehen. Die erste Natursteinplatte wird auf einer der Ecken der Breitseite mit dem unteren Ende des Gefälles gelegt. Es wird also quasi von unten nach oben verlegt. Wenn alles stimmt, ragt die erste Platte etwa 1 bis 2 cm über Einfassung hinaus. Natursteinplatten aus Granit besitzen gesägte, glatte Kanten und werden fugenlos im Verbund verlegt. Die unterste Reihe muss sehr genau ausgerichtet werden. Es darf an sich anschließenden Seiten keine Überstände geben. Hier kommt der weiße Gummihammer nun zum Einsatz, um die Platten perfekt in Reihe auszurichten.

Die nächste Reihe wird immer um eine halbe Platte versetzt verlegt, so entsteht der Verbund. Natursteinplatten aus Granit haben ihr Gewicht. Es lohnt sich, für das Verlegen Schutzhandschuhe und einen Steinplattenheber zu verwenden. Den gibt es in verschiedenen Ausführungen online oder in Baumärkten. Wenn alles richtig berechnet war, schließt die oberste oder letzte Reihe mit der Begrenzung ab, ohne dass extra eine Reihe der Platten zugeschnitten werden muss. Lediglich halbe Platten braucht es, um den Verbund an den Breitseiten auszufüllen.

5. Schritt: Einsanden und abrütteln

Alle Natursteinplatten liegen an ihrem Platz, auch die, die zuerst zugeschnitten (halbiert) werden mussten? Dann kann der Feinsand über die Fläche verteilt werden, zuerst grob mit der Schaufel und dann am besten mit einem Besen für den Außenbereich. Unbedingt darauf achten, dass sich in den Feinsand kein Schotter, Splitt oder Steine mischen.

So kann das Abrütteln mit dem Rüttler beginnen. So lange, bis sich die Natursteinplatten auf dem Niveau der Begrenzungssteine befinden. Dabei mit dem Rüttler immer in Bewegung bleiben und gleichmäßig fahren. Ist auch das abgeschlossen, bleibt noch das Abfegen des übrigen Sandes und das Wässern der Fläche mit dem Gartenschlauch, um den Feinsand in die Ritzen der Fugen einzuschwemmen. Das ist wichtig, denn sonst sprießt an diesen Stellen schnell das Unkraut.

Und wie funktioniert das mit fest verlegten Natursteinplatten?

Fest verlegt bedeutet, die Natursteinplatten werden in ein Bett aus Trockenmörtel gelegt. Das bedeutet gleichzeitig, das eine Einfassung nicht unbedingt notwendig ist. Im Übrigen bleiben sich die bereits beschriebenen Schritte gleich, lediglich auf die Schicht aus Feinsplitt kommt noch eine Schicht aus Trockenmörtel, was bei der Berechnung der Höhe der Feinsplittschicht mit einberechnet werden muss.

Beim Verlegen sollte nicht mehr als die Menge Mörtel angemischt werden, wie für einen Quadratmeter benötigt wird, damit der Mörtel nicht zu trocken wird. Zudem sollten die Platten kurz vor dem Einlegen an der Unterseite mit Wasser bespritzt werden. Auch hier sind die letzten Schritte das Einsanden und das Abrütteln. Das Wässern mit dem Gartenschlauch darf ein bisschen länger dauern. Die Fläche mit den neuen Natursteinplatten kann dann aber sofort benutzt werden.

FAQ: Die 5 wichtigsten Fragen zur Verlegung von Natursteinplatten

Granit, Basalt und Quarzit sind besonders robust und witterungsbeständig. Travertin verleiht mediterranen Charme, benötigt aber mehr Pflege. Kalkstein und Marmor sind empfindlicher und besser für Innenbereiche geeignet.

  • Lose Verlegung (auf Splitt): Flexibel, wasserdurchlässig und einfach zu korrigieren.
  • Feste Verlegung (auf Mörtel): Sehr stabil, aber aufwendiger und weniger wasserdurchlässig.
    Für Terrassen und Wege ist die lose Verlegung oft ideal, für stark belastete Flächen wie Einfahrten empfiehlt sich die feste Methode.
  • Fugen regelmäßig nachsanden, damit kein Platz für Unkraut bleibt.
  • Polymer-Fugensand oder Epoxidharzfuge verwenden – diese härten aus und verhindern Bewuchs.
  • Fläche regelmäßig reinigen und trocknen lassen, um Moosbildung zu vermeiden.

Ja, aber vorsichtig! Harte Steine wie Granit oder Quarzit halten es aus. Bei weicheren Steinen wie Schiefer oder Kalkstein kann der Hochdruck die Oberfläche beschädigen und Wasser in die Poren treiben.

Richtig verlegt und gepflegt halten sie Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte. Wichtig sind:
✔ Ein stabiler, tragfähiger Untergrund
✔ Regelmäßige Reinigung ohne scharfe Chemikalien
✔ Gegebenenfalls eine Imprägnierung für empfindliche Steine


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