Eine Küche wird im Durchschnitt 15 Jahre genutzt, hochwertige Modelle aus Vollholz sogar bis zu 30 Jahre – doch irgendwann ist eine Renovierung nötig. In diesem Artikel zeigen wir, wie eine alte Küche mit den richtigen Werkzeugen, Materialien und Arbeitsschritten kostengünstig und nachhaltig modernisiert werden kann.
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1. Küchenrenovierung: Aus Alt mach Neu!
2. Welche Werkzeuge und Materialien werden benötigt?
3. Der erste Schritt: Alles muss raus
4. Der zweite Schritt: Die Küchenarbeitsplatte prüfen
5. Der dritte Schritt: Beschläge, Scharniere und Griffe abschrauben und prüfen
6. Der vierte Schritt: Schubladen und Schubfächer prüfen
Küchenrenovierung: Aus Alt mach Neu!
Es gibt solche Küchen und solche Küchen. Der Verband der Küchenhersteller in Deutschland hat über entsprechende Erhebungen festgestellt, dass eine Küche rund 15 Jahre genutzt wird. So ein Durchschnittswert lässt Spielraum nach oben und nach unten. Bei hochwertigen Küchen, zum Beispiel vom Schreiner aus Vollholz maßgefertigt, liegt die Nutzungsdauer locker beim Doppelten, also dreißig Jahre, und selbst danach ist die Küche durchaus noch nutzbar, aber wahrscheinlich renovierungsbedürftig. Dabei geht es noch älter. So finden sich auf gut sortierten Flohmärkten immer wieder Küchenschränke aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die nur etwas der Auffrischung bedürfen.
Da shabby-chic und Vintage inzwischen nicht mehr einfach nur ein Modetrend sind, sondern durch die Nachhaltigkeitsthematik dauerhaft ihren Platz in deutschen, aber auch österreichischen und Schweizer Haushalten gefunden haben, nehmen immer mehr Menschen selbst Werkzeug in die Hand, um ihre betagte Küche wieder auf Vordermann zu bringen. Natürlich darf auch der monetäre Aspekt nicht vergessen werden. Eine hochwertige, neue Küche ist eine erhebliche Investition. Da ist auch eine aufwendige Renovation der „alten“ immer noch günstiger. Es ist aber nicht nur das. Kein anderer Raum und seine Einrichtung wird so stark genutzt wie die Küche. Alles darin ist vertraut und manches sogar liebgewonnen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns, unter anderem auch darum, mit der Küchenrenovierung und wie diese am besten vonstattengehen kann.
Dazu nehmen wir als Beispiel eine Einbauküche aus Vollholz, da heute allgemein Einbauküchen häufiger genutzt werden als einzeln zusammengestellte Küchenteile.
Welche Werkzeuge und Materialien werden benötigt?
- Schraubendreher
- Schleifpapier
- Reiniger
- Rakel
- Sprühflasche
- Klebefolie
- Teppichmesser
- Lineal
- Spachtelmasse
- Wasserbasierter Lack
- Klarlack
- Silikon
- Silikonpistole
- Pinsel
- Nähmaschinenöl
- Holzleim
Der erste Schritt: Alles muss raus
Theoretisch könnte die Renovierung der Küche Schritt für Schritt oder Abschnitt für Abschnitt vollzogen werden. So bleibt sie weiterhin in der Nutzung. Eine so richtig gute Idee ist das aber nicht. Letztlich werden sich Renovierung, Frühstücken und Kochen gegenseitig in die Quere kommen und zu Fehlern führen. Besser ist es, für die Zeit der Renovierung die Küche zu schließen, vielleicht lediglich den Kühlschrank und die Mikrowelle in Betrieb zu lassen. Bei flotter Arbeitsweise müsste das Projekt Küchenrenovierung in zwei oder drei Tagen abgeschlossen sein. Dieser Zeitrahmen dürfte kein Familienmitglied in den Hungertod treiben, zumal es flächendeckend Lieferdienste für Speisen aller Art gibt.
Alles muss raus, bedeutet zuerst einmal die Entfernung aller Zwischenböden aus den Schränken. Dem folgen die Schubladen und Schubfächer. Im nächsten Schritt werden die Schranktüren an ihren Scharnieren abgeschraubt und letztlich, falls vorhanden, die Führungsschienen der Schubläden und Schubfächer. Ältere Küchen weisen statt der Führungsschienen aus Metall angeleimte Holzleisten auf. Diese sollten dran bleiben, es sei denn, Du bist ausgebildeter Schreiner.
Sicher wirst Du Dir die Frage stellen, wohin denn aber mit all dem Geschirr, mit den Induktionstöpfen und Pfannen, während der Renovierung? Vielleicht ist das die Gelegenheit, das Vorratslageregal, dass Du schon lange kaufen wolltest, nun endlich zu erwerben und es erst einmal Zweckzuentfremden.
Der zweite Schritt: Die Küchenarbeitsplatte prüfen
Die Arbeitsfläche der Küche ist meist hoch belastet und deshalb oft nicht mehr schön, wenn sie nicht gerade aus Granit oder einem anderen sehr harten Material gefertigt ist. Zudem sind die Spüle und oft auch das Kochfeld des Herdes in die Platte eingelassen. Es hilft nichts, zu einer guten Küchenrenovierung gehört auch die Erneuerung der Silikondichtungen um die Spüle und das Kochfeld. Also müssen auch die erst einmal entfernt werden. Dann kann auch die Arbeitsplatte, wenn nötig, renoviert oder ausgetauscht werden. Zur Entfernung des Kochfeldes ist es ratsam, einen Elektriker hinzuzuziehen. Auch hier bietet sich die Gelegenheit, vielleicht den alten herkömmlichen E-Herd gegen einen modernen Induktionsherd oder ein Induktionskochfeld auszutauschen.
Ebenfalls in diesem Bereich findet sich die Dunstabzugshaube. Über viele Jahre hinweg ist sie den Dünsten und vor allem dem Fett vom Kochen ausgesetzt. Zudem ist sie üblicherweise kein integrierter Bestandteil der Küche, weshalb eine neue Dunstabzugshaube die wohl bessere Wahl darstellt.
Der dritte Schritt: Beschläge, Scharniere und Griffe abschrauben und prüfen
Mit dem Schraubendreher alle Griffe, Scharniere und Beschläge abschrauben und auf ihre Funktionstüchtigkeit, schadhafte Stellen und versteckten Schmutz prüfen. Wenn die Küche einen neuen Look bekommen soll, können ja auch die Griffe ausgetauscht werden
Der vierte Schritt: Schubladen und Schubfächer prüfen
Holz ist ein natürliches Material, das in gewissen Grenzen arbeitet. Holz kann sich dehnen und zusammenziehen. Es kann also sein, das die eine oder andere Verbindungsstelle an den Schubladen wortwörtlich aus dem Leim gegangen ist. Dagegen hilft etwas Holzleim in die offenen Verbindungsstellen und in der Regel reicht es, sie mit einem Gummihammer wieder zusammen zu klopfen. Die Spaltmaße sind oft so gering, dass sich der Einsatz einer Schraubzwinge erübrigt.
Auch Kratzer und Risse müssen ausgebessert werden. Dafür gibt es extra Holzspachtel, der nach dem Aufbringen trocken muss und dann mittels Schleifpapier geglättet wird.
Der fünfte Schritt: Die Küchenfronten in neuem Design
Bevor es an die sichtbaren Fronten der Küche geht, sollte gut überlegt werden, wie diese zukünftig aussehen sollen. Eine alte Vollholzküche besitzt in der ursprünglichen Form in der Regel eine Klarlacklackierung oder auch eine Lasur in einem abweichenden Holzton.
Richtig frischen Wind bringen natürlich neue Farben rein. Da kann nun einfach alles abgeschliffen und überlackiert werden, aber mal ganz ehrlich; wer sich darauf nicht versteht, wird keine so rechte Freude daran haben. Denn selbst mit der Farbspraydose kann so etwas arg nach hinten losgehen. Schnell sind im Lack Läufer und Nasen drin, irgendwo anders deckt die Farbe nicht, vom Abkleben der restlichen Küche usw. ganz zu schweigen. Folien sind hier die eindeutig bessere Lösung, zumal sich deren Qualität, Optik und Haptik in den letzten Jahren gewaltig verbesserte. Den richtigen Umgang mit Klebefolie kannst Du hier sehen.
Der sechste Schritt: Alles wieder miteinander vereinen
Alles ist geprüft, gereinigt, manches repariert oder ausgetauscht, die sichtbaren Fronten erstrahlen in neuem Design. Jetzt geht es darum, alles wieder zusammenzubringen. Das beginnt mit den Scharnieren, Griffen, den Schubladenschienen und Beschlägen. Wenn es sich um Holzschrauben handelt, empfiehlt es sich, vor dem Einschrauben in das alte Schraubenloch zuerst einen Spritzer Holzleim zu geben und dann einen oder zwei Zahnstocher hineinzustecken und diese abzubrechen. So findet die Holzschraube wieder festen Halt und leiert nicht aus.
Während der Leim um die Schrauben der Scharniere, Griffe und Beschläge trocknet, können die gereinigten Einlegeböden wieder an Ort und Stelle verbracht werden. Ebenso kann um die in die neue / alte Arbeitsfläche wieder eingelassene Spüle und das Kochfeld die Silikondichtung gelegt werden. Halte Dir eine Schale mit Wasser, das einen Spritzer Spülmittel enthält, bereit. Das erleichtert den Umgang mit dem klebrigen Silikon enorm.
Jetzt kommt das Finale. Alle Schranktüren werden wieder angeschraubt, alle Schubläden und Schubfächer eingeschoben und zum ersten Mal siehst Du Deine alte Küche in neuem Gewand.
FAQs
Du kannst deine Küche durch kleine Veränderungen modernisieren, ohne alles neu zu kaufen. Neue Fronten oder Folierungen für Schränke, ein frischer Anstrich, neue Griffe oder eine moderne Arbeitsplatte verleihen deiner Küche ein neues Aussehen, ohne dass du viel Geld investieren musst.
Eine kostengünstige Küchenrenovierung kann durch folgende Maßnahmen erfolgen:
- Austausch von Schrankgriffen für einen modernen Look
- Neue Beleuchtung wie LED-Spots oder Unterbauleuchten
- Fliesenaufkleber oder Wandpaneele, um alte Fliesen zu überdecken
- Neue Küchenrückwand aus Glas oder Holz für einen frischen Akzent
Die Dauer hängt von der Art der Renovierung ab:
- Kleine Modernisierungen (neue Griffe, Streichen) dauern 1–2 Tage.
- Austausch von Fronten und Arbeitsplatte kann 3–5 Tage dauern.
- Komplette Renovierungen, bei denen Elektrik und Wasserleitungen betroffen sind, dauern meist 1–3 Wochen.
Kleine Renovierungsarbeiten wie das Streichen von Fronten oder das Austauschen von Griffen kannst du selbst übernehmen. Für Arbeiten an Wasserleitungen, Strom oder größere Umbauten solltest du jedoch einen Fachmann hinzuziehen, um Fehler und mögliche Schäden zu vermeiden.
Für eine langlebige Küche solltest du auf hochwertige Materialien setzen:
- Arbeitsplatte: Granit, Quarz oder Massivholz für hohe Widerstandsfähigkeit
- Schrankfronten: Lackierte MDF-Platten oder Echtholz für ein modernes Design
- Bodenbelag: Vinyl, Fliesen oder Laminat für leichte Reinigung und Haltbarkeit
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