Holz ist ein wunderbarer Werkstoff! Er ist natürlich gewachsen, riecht gut und ist sehr vielseitig verwendbar. Doch wer damit arbeitet, muss einzelne Holzbauteile auch miteinander verbinden.
Dazu gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:
- Zimmermannsmäßige Holzverbindungen im Holzbau und reine Holz-Holz-Verbindungen im Möbelbau
Sie bestehen aus Schwalbenschwänzen, Nuten, Zapfen, Kämmen, usw. … Sie kommen oft ohne zusätzliches Befestigungsmaterial wie Nägel oder Schrauben aus.
- Holzverbindungen aus Metall (ingenieurmäßige Holzverbindungen)
Hier sorgt ein Baubeschlag aus Metall (Holzverbinder) für eine stabile Verbindung.
In diesem Ratgeber geht es um Holzverbindungen aus Metall, die viele Vorteile mit sich bringen …
Die Vorteile von Holzverbindungen aus Metall
- Das Herstellen einer Holzverbindung aus Metall ist vergleichsweise einfach. Denn für eine klassische Holzverbindung ist viel Übung und Know-How nötig. Wer kein ausgebildeter Holz-Handwerker ist, bringt diese Voraussetzungen normalerweise nicht mit.
- Der Einsatz von Holzverbindern aus Metall spart viel Zeit. Das gilt für Profis genauso wie für Heimwerker.
- Für eine Holzverbindung aus Metall ist kein spezielles Werkzeug nötig. Als Heimwerker mit einer soliden Werkzeug-Grundausstattung kannst du Holzverbinder problemlos verbauen.
- Ein weiterer Vorteil von Holzverbindern aus Metall ist, dass Holz eingespart werden kann. Um dieselbe Last aufnehmen zu können, müssen bei einigen klassischen Holzverbindungen die Balken größer dimensioniert werden, da sich der Querschnitt an der Verbindungsstelle durch Ausnehmungen, Zapfen usw. verringert.
11 Holzverbindungen auf Metall
Hier findest du sie, die wichtigsten Holzverbindungen aus Metall, samt Beschreibung, Einsatzzweck und Besonderheiten.
1. Winkelverbinder
Für Winkelverbinder gibt es sehr viele Einsatzmöglichkeiten. Nicht ohne Grund sind sie die am meisten verwendeten Holzverbinder. Für nahezu jede Holzverbindung im rechten Winkel lässt sich ein Winkelverbinder verwenden.
Winkelverbinder können Lasten in alle Richtungen aufnehmen. Auch mit geringen Holzquerschnitten können solide Verbindungen hergestellt werden. Für einen stabilen Anschluss sind meistens 2 Winkelverbinder nötig.
Je nach Verwendungszweck sind Winkelverbinder mit gleich langen oder ungleich langen Schenkeln erhältlich.
Werden Winkelverbinder mit einer Sicke in der Mitte oder mit zwei Rippen an den Seiten versehen, handelt es sich um sogenannte Schwerlast-Ausführungen. Sie halten höheren Belastungen stand und es ist fast unmöglich sie zu verbiegen.
Bestimmte Arten von Schwerlast-Winkelverbindern sind auch für eine Verbindung von Holzbauteilen auf Stahl, Beton oder Mauerwerk geeignet.
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2. Lochbleche
Mit Lochblechen können zwei oder mehrere Holzbauteile an ihren Stoß- oder Knotenpunkten verbunden werden. Damit lässt sich eine zug- und druckbeanspruchte Verbindung herstellen oder man setzt sie lediglich zur Lagesicherung einer weiteren (zimmermannsmäßigen) Holzverbindung ein.
Häufig verwendet werden sie im Fachwerkbau und bei Dachstühlen.
Angebracht werden Lochbleche an den Außenseiten, also an den seitlichen Planflächen. Um eine stabile Konstruktion zu gewährleisten, sollten Lochbleche immer paarweise und symmetrisch zueinander verbaut werden.
Wichtig ist, dass die zu verbindenden Balken dieselbe Holzstärke haben und das Lochblech möglichst mittig zur auftretenden Belastung positioniert wird.
Unsere Lochbleche sind in einer Dicke von 2mm ausgeführt und in unterschiedlichen Größen, passend zur jeweiligen Balkendimension erhältlich.
Übrigens:
Die kleineren Verwandten der Lochbleche heißen Verbindungslaschen und werden im Möbelbau eingesetzt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Regale, Schränke und Blenden einfach und unkompliziert miteinander verbinden.
3. Balkenschuhe
Der Vorteil von Balkenschuhen gegenüber zimmermannsmäßigen Verbindungen mit Zapfen oder Kämmen liegt darin, dass der volle Holzquerschnitt erhalten bleibt. Das Holz muss nicht ausgenommen werden. Somit lassen sich höhere Balken-Spannweiten erreichen.
Deshalb kommen Balkenschuhe nicht nur bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten sondern auch im Neubau zum Einsatz.
Die Schrauben oder Nägel zur Befestigung werden nur auf Abscherung und nicht auf Zug belastet.
Mit Hilfe von Balkenschuhen lassen sich Holzbalken auch an Stahl oder an Beton befestigen. Für die Stahlverbindung sind Bolzen und für die Betonverbindung Ankerpatronen (spezielle Dübelanker) zu verwenden.
Wichtig:
Der Durchmesser von Dübeln, Bolzen und Schrauben zur Befestigung, darf maximal zwei Millimeter kleiner sein als die Bohrlöcher im Balkenschuh.
Balkenschuhe werden in 3 unterschiedliche Ausführungen hergestellt:
- Balkenschuhe mit innenliegenden Flanschen
- Balkenschuhe mit außenliegenden Flanschen
- Zweiteilige Balkenschuhe (Universalbalkenschuhe)
Zweiteilige Balkenschuhe eignen sich für Balkendimensionen, die von den Standardmaßen abweichen. Dabei handelt es sich vom Prinzip her um einen Balkenschuh mit außenliegenden Befestigungsflanschen, der geteilt wurde und aus einem linken und einem rechten Teil besteht.
Tipp: Sollen bei der Verbindung gar keine Befestigungslaschen sichtbar sein, empfehlen wir den Einsatz eines verdeckten Balkenträgers. Weitere Infos zu dieser nicht-sichtbaren Holzverbindung findest du weiter unten.
4. Gerberverbinder
Mit Gerberverbindern können Träger stumpf miteinander verbunden werden und sie können Lasten in alle Richtungen aufnehmen. Der Stoß selbst wird dabei nicht direkt auf dem Auflager, sondern daneben angeordnet. Idealerweise im sogenannten Momenten-Nullpunkt.
Der Einsatz von Gerberverbindern erspart die aufwändige Erstellung eines zimmermannsmäßigen Gerberstoßes (schräges Blatt).
Gegenüber der Verwendung von Koppelpfetten kann im Hallenbau durch die Pfettenmontage mit Gerberverbindern etwa 20% Holz eingespart werden.
Außerdem erleichtern kürzere Trägerteile den Transport und sparen Lagerplatz bei der Fertigung ein.
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5. Sparrenpfettenanker
Wie der Name schon sagt, lassen sich damit Sparren (schräg laufende Balken) an Pfetten (gerade laufende Balken) befestigen.
Eingesetzt werden Sparrenpfettenanker bei Schrägdächern wie Satteldächern, Walmdächern oder Pultdächern. Sie dienen zur Lagesicherung (horizontale Kräfte) und zur Windsicherung (Zugkräfte) der Sparren. Aber nicht nur beim Dach, sondern überall wo Balken schräg zueinander laufen, lässt sich mit Hilfe von Sparrenpfettenankern eine Holz-Holz-Verbindung herstellen.
Eingesetzt werden Sparrenpfettenanker immer paarweise. Dabei gibt es jeweils eine linke und eine rechte Ausführung.
Um höhere Belastungen aufnehmen zu können und die Last mittig in die Verbindung einzuleiten, empfiehlt es sich, Sparrenpfettenanker diagonal gegenüberliegend anzuordnen, also 2 linke oder 2 rechte Varianten einzusetzen.
Noch höhere Lasten können beim Einsatz von 4 Sparrenpfettenankern pro Verbindung aufgenommen werden.
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6. He-Anker
Die Abkürzung HE steht für Holz-Eisen. Mit HE-Ankern lässt sich eine Verbindung zwischen I-Trägern und Holzbalken herstellen.
HE-Anker können Zugkräfte aufnehmen und werden am besten diagonal gegenüberliegend montiert.
Der Vorteil von HE-Ankern ist, dass Projekte wie zum Beispiel ein Carport oder eine Terrassenüberdachung nicht ausschließlich auf ein Konstruktionsmaterial beschränkt werden müssen.
7. Zuganker
Im Grunde sind Zuganker nichts anderes als spezielle Winkelverbinder mit einem sehr langen senkrechten Schenkel und einem besonders stabilen waagerechten Schenkel für die Bodenbefestigung.
Mit Zuganker werden Holzbauelemente wie zum Beispiel Außenwände gegen Zugkräfte gesichert. Der Untergrund kann sowohl aus Beton, aus Brettschichtholz aber auch aus Stahl sein.
Ihre Hauptanwendung finden Zuganker beim Bau sämtlicher Arten von Holzhäusern wie den klassischen Blockhäusern, den Holzrahmenhäusern (Fertighäuser) und den immer beliebter werdenden Massivholzhäusern.
Aber nicht nur im Holz-Neubau sondern auch bei Renovierungen und Aufstockungen kommen Zuganker zum Einsatz. Und Heimwerker sorgen damit bei ihren Projekten im Garten wie Geräteschuppen, Gartenhütten und Außensaunen für eine solide Verbindung mit dem Fundament.
8. Knaggen
Knaggen haben eine dreieckige Form und können Längskräfte übertragen und zur Kippsicherung eingesetzt werden.
Besonders hohe Sparren und Pfetten werden mit Hilfe von Knaggen auf geneigten Trägern oder Bindern gegen Kippen gesichert.
In Kombination mit Sparrenpfettenankern kommen sie zur Ableitung von Windsogkräften zum Einsatz.
Übrigens:
In ihrer ursprünglichen Form, sind Knaggen Konsolen aus Holz und sorgen beispielsweise beim Sparrendach dafür, dass die Last vom Sparren über die Konsole in das Auflager (Pfette) geleitet wird. Damit ist es möglich, den Sparren über das Auflager hinausragen zu lassen und einen Dachüberstand zu bilden.
9. Stützenfüße
Stützenfüße werden unter anderem auch als Stützenschuhe, Pfostenhalter oder Pfostenträger bezeichnet. Je nach Ausführung können sie vertikale, aber auch horizontale Lasten aufnehmen. Sie sorgen für eine stabile Verbindung zwischen Holzkonstruktion und Fundament.
Die Ausführungen der erhältlichen Stützenfüßen sind vielfältig:
- höhenverstellbar oder nicht höhenverstellbar
- Befestigung am Boden – direkt zum Einbetonieren oder zum Andübeln mit Betonschrauben bzw. Ankerbolzen
- Befestigung der Holzstütze – mit Stabdübeln oder mit Schrauben bzw. Kammnägeln
Im Außenbereich bieten Stützenfüße einen ganz besonderen Vorteil. Durch den Abstand, der zwischen der Holzstütze und ihrem Untergrund entsteht, wird die Konstruktion wetterfest. Diese Distanz leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Konstruktiven Holzschutz und verhindert Holzschäden durch Bodenfeuchte, stehendes Wasser und Spritzwasser.
Leichtere Ausführungen eignen sich ideal für Pergolen oder Rankgitter und schwerere Varianten tragen die Stützen von Carports, Vordächern und Terrassendächern.
10. Windrispenbänder
Windrispenbänder sorgen für mehr Steifigkeit in Dach- und Wandkonstruktionen. Da sie im Gegensatz zu Holzlatten, welche früher verwendet wurden, nur Zugkräfte aufnehmen können, müssen je Dachstuhl zwei Bänder diagonal verbaut werden.
Beim Verlegen ist darauf zu achten, dass die Windrispenbänder unter Zug und ohne Knicke oder Durchbiegungen befestigt werden. Bei höheren Belastungen können zwei Windrispenbänder nebeneinander angeordnet werden. Für ein gleichmäßiges Spannen und Nachspannen der Bänder empfiehlt sich der Einsatz eines Spanngeräts.
Lochbänder hingegen sind dünner und schmaler ausgeführt als Windrispenbänder und lassen sich ohne Maschineneinsatz biegen. In verschiedenen Ausführungen eignen sie sich für unterschiedliche Einsatzzwecke:
- Die Montage und Fixierung von Kabeln und Rohrleitungen.
- Als einfache Verstärkung (ähnliche wie eine Unterlegscheibe).
- Einfache Holzverbindungen mit wenig Belastung wie Spielgeräte, leichte Deckenabhängungen und Eckhalterungen.
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11. Verdeckte Holzverbindungen
Wo aus optischen Gründen, keine Holzverbinder aus Metall zu sehen sein sollten, kommen verdeckte Holzverbinder zum Einsatz, die nach der Montage unsichtbar sind.
Balkenträger verdeckt
Diese Art von Balkenträger wird zuerst am Hauptbalken montiert. Der Nebenträger wird dann über einen Montageschlitz eingehängt. Sichtbar bleiben nur die Bohrungen für die Stabdübel im Nebenträger. Der Balkenträger selbst wird durch die Holzbauteile komplett verdeckt. Mit verdeckten Balkenträgern lassen sich Anschlüsse in einem Winkel bis zu 45° realisieren.
Hirnholzverbinder (nicht sichtbar)
Hirnholzverbinder bestehen aus einer T-Platte und aus einer Einschubplatte. Im Holz des Hauptträgers wird eine Ausfräsung vorgenommen und darin die T-Platte befestigt. Die Einschubplatte befindet sich auf dem Nebenträger. Zur Befestigung werden Schrauben oder Kammnägel verwendet. Nach dem Einhängen des Nebenträger in den Hauptträger sind die Einschubplatte und die T-Platte vollkommen unsichtbar.
3 Tipps zum Einsatz von Holzverbindungen
Holzverbinder aus Metall bietet viele Vorteile. Damit deine Holzkonstruktion langfristig stabil und sicher bleibt, solltest du auf folgende Dinge achten:
1. Hochwertige Verbinder nutzen – wirklich!
Im Holzbau muss sichergestellt sein, dass Verbindungsmaterialien aus Metall für die jeweilige Anwendung zugelassen sind.
Mit unserem Online-Shop liefern wir Holzverbinder von Simpson Strongtie. Über die CE-Kennzeichnung und die entsprechende ETA-Zulassung hinaus, kannst du dir somit sicher sein, dass du innovative Produkte in bester Qualität im Einsatz hast.
2. Achte auf die Statik
Nicht nur die Holzverbinder sondern auch die Querschnitte von Holzbauteilen müssen so gewählt werden, dass sie sämtlichen Kräften, denen sie ausgesetzt sind, sicher standhalten können.
Gerade im Außenbereich sind Schneelasten und Windkräfte nicht zu unterschätzen. Zieh als ambitionierter Heimwerker lieber einmal einen Profi wie einen Zimmerer oder einen Statiker zu Rate. So bist du mit deinem Projekt auf der sicheren Seite.
3. Richtiges Zubehör verwenden
Damit eine Holzverbindung mit Baubeschlägen aus Metall die volle Tragfähigkeit erreicht, ist es wichtig, bei der Befestigung die Vorgaben des Herstellers zu beachten. Und die passenden, vor Rost geschützten Befestigungsmaterialien zu kaufen, wie:
- Verbinderschrauben
- Kammnägel
- Stabdübel
- Einpressdübel
Das passende Zubehör für deine Holzverbinder gibt’s hier im Online-Shop!
Super Tipp. Viel informiert. Danke
Coole Sache! Danke für die Webseite!
echt gute Tipps 🙂
Finde ich auch gut. Danke an den Ersteller!